Verteidigungsminister haben es in Deutschland schon lange nicht mehr leicht. Entweder war die Bundeswehr ohne Aussicht auf einen Feind zur marginal wahrnehmbaren Truppe verkommen, und die Ministerin lenkte ein fernes Unterstützungsheer für leidliche Auslandseinsätze. Oder aber es flammte ein Feuer auf, das ausrangierte Bundeswehr-Generäle zur wortreichen Analyse herausforderte, wie unfassbar unfähig die Bundeswehr in die Zukunft marschiert. Wenn dieses Land einen europäischen Führungsanspruch fühlte, dann war er nicht durch seine militärische, sondern seine wirtschaftliche Stärke begründet. Was keine unsympathische Selbstwahrnehmung für ein Land ist, das zwei Weltkriege angezettelt hat. Wahrscheinlich aber hat genau das eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einer strukturell blockierten Großbehörde verhindert.