ANZEIGE 75 Jahre NRW Ein Land und seine Zahlen

In den 75 Jahren seit der Gründung ist die Bevölkerung in NRW um ein Drittel gewachsen, zog es immer mehr junge Menschen in die Hochschulen, gingen die Löhne in die Höhe und die Arbeitszeiten zurück

Ein Land und seine Zahlen
Foto: IT.NRW

An jedem Wochentag veröffentlicht das Statistische Landesamt mindestens eine Statistik. Oft sind es auch zwei oder drei. Wichtiges, Nebensächliches, aber auch Skurriles wird erhoben und im Internet dargestellt. Am Katzentag präsentierte die Behörde, die unter dem Dach des Landesbetriebs Information und Technik arbeitet, zum Beispiel eine Datenreihe, wonach 2020 in NRW 9,5 Prozent mehr Katzenfutter hergestellt wurde als 2019. Ob es daran liegt, dass Rheinländer, Westfalen und Lipper im Lockdown mehr Haustiere angeschafft haben? Das bleibt unbeantwortet, denn die Interpretation der Daten ist nicht Sache der Statistiker.

Aus Anlass des Landesjubiläums haben die Frauen und Männer der Zahlen nun viele Daten zur Entwicklung von NRW zusammengestellt. Es geht um Mobilität, den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft, um Bildung sowie um Zahlen zur Bevölkerung. Manches haben wir auf dieser Seite in Tabellen und Grafiken aufbereitet. Anderes wird hier im Text dargestellt.

Es fällt auf, wie sich das Land verändert hat. Aus den knapp zwölf Millionen Einwohnern kurz nach dem Krieg wurden bis zur Jahrtausendwende 18 Millionen – daran hat sich seitdem nicht mehr viel geändert. Seit seiner Gründung ist Nordrhein-Westfalen stets ein Einwanderungsland gewesen. Mehr Menschen zogen aus dem Ausland zu, als dorthin abgewandert sind. Was Zu- und Fortzüge in Bezug auf andere Bundesländer angeht, muss differenziert werden. 1949 gab es weit mehr Zuzüge. Es war die Zeit, als der Arbeitskräftebedarf in der Montanindustrie im Revier groß war. 1960, kurz nach der ersten Kohlekrise, und 1980, als immer mehr Zechen schlossen, wanderten mehr Menschen ab. 2000 gab es wieder mehr Zuzüge, 2010 und 2020 mehr Fortzüge. Warum, das lässt sich nicht so einfach erklären.

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Doch nicht nur in den Städten hat sich viel verändert. So ist laut Statistik die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von rund 270 000 (1949) über 100 000 (1980) auf knapp 34 000 im vorigen Jahr zurückgegangen. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ging im gleichen Zeitraum nur von rund 1,88 Millionen Hek­tar auf etwa 1,47 Millionen zurück.

Steil nach oben führte hingegen die Entwicklung der Löhne im Produzierenden Gewerbe. Lag der Bruttostundenverdienst für einen Arbeiter 1960 noch bei umgerechnet 1,54­ Euro, liegt er inzwischen im Schnitt bei 25,32 Euro. Arbei­te­rinnen erhalten nach Angaben der Statistiker 22,33 Euro, 1960 waren es umgerechnet 99 Cent.

Und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Vollzeitbeschäftigten? Die ging – natürlich – zurück. Lag sie 1960 in der Industrie noch bei 45,8 Stunden für Männer und 42,4 Stunden bei Frauen, regis­trierten die Statistiker im vorigen Jahr für das Produzierende Gewerbe und den Dienstleistungsbereich 37,6 Stunden für Männer, eine Stunde weniger für Frauen.

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Nicht überraschend ist, dass weniger geheiratet wird. So schlossen 1946 noch 8,4 von 1000 Einwohnern den Bund fürs Leben, 1960 sogar 9,3. 1980 waren es noch 6,1, im Jahr 2000 laut Statistik 5,4 und im vorigen Jahr nur noch 4,4 von 1000 Bürgern. Nachvollziehbar ist auch, dass die Säuglingssterblichkeit erheblich zurückgegangen ist (von 86 unter Einjährigen pro 1000 Lebendgeborenen kurz nach dem Krieg bis zu 3,4 im vergangenen Jahr).

Beim Vergleich der Anzahl der Schülerinnen und Schüler in Zehn-Jahres-Schritten fällt auf, dass im Schuljahr 1980/81 mit 2,6 Millionen der Höhepunkt erreicht war. Klar, denn in den 60er Jahren kamen die meisten Kinder zur Welt. 2,5 Millionen Schüler waren es 1970/71, dann 2,3 Millionen um die Jahrtausendwende sowie 2,1 Millionen zehn Jahre später. Zwar waren in den Jahren zuvor nicht mehr so viele Kinder geboren worden wie noch in den 60ern, aber man ging im Schnitt länger zur Schule als Jahrzehnte zuvor. Im vorigen Schuljahr zählten die Statistiker noch 1,9 Millionen Schülerinnen und Schüler – die geringste Zahl seit 1960/61.

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Interessant ist auch eine andere Statistik: Im Vergleich zu den früheren Jahrzehnten gab es noch nie so wenige Schulen. 5041 weist die Aufstellung des Landesamtes auf. 1948/49 gab es 6397. 1960/61 waren es mit 7526 die meisten. Der Trend zur Abschaffung der Zwergschulen und zur Zusammenfassung in größeren Grund- und Hauptschulen führte zu einem stetigen Rückgang, der auch dadurch nicht ausgeglichen wurde, dass seit den 60er Jahren viele Realschulen, Gymnasien und Gesamtschulen gegründet wurden. 2010/11 registrierten die Statistiker noch 6038 Schulen. Dass es nun fast 1000 weniger sind, hat vor allem damit zu tun, dass vielfach Haupt- und Realschulen zusammengelegt wurden.

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