ANZEIGE 75 Jahre NRW Zum Geburtstag ein Museum

Nach 75 Jahren und vielen Fehlversuchen ist es geschafft: Das Land gründet ein Museum für Zeitgeschichte an historischem Ort in Düsseldorf. Zum Fest gibt es dort eine erste große Ausstellung

 Historischer Ort in Düsseldorf: Das neue Museum soll im Behrensbau entstehen   

Historischer Ort in Düsseldorf: Das neue Museum soll im Behrensbau entstehen   

Foto: DGPh/Axel Thünker

Es ist das wohl größte Projekt einer Museumsneugründung in Deutschland, vielleicht sogar in Europa. Das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen soll 2028 seine Pforten im sogenannten Behrensbau am Düsseldorfer Rhein­ufer öffnen. Bis dahin war es ein langer Weg, denn über Geschichte und wer sie wie präsentiert lässt sich immer streiten, zumal in einem Land, das keine lange Tradition hat, über keine Sammlung verfügt, aber eine sehr lebendige politische Landschaft sein eigen nennt. Landtagspräsident André Kuper (CDU) und Professor Dr. Hans-Walter Hütter, einer von drei Gründungspräsidenten, sind stolz,  dass es trotzdem gelungen ist, einen Konsens zu finden. Das Museum soll ideelle Klammer sein, die das Land zusammenhält.

Das Gebäude

Hütter fasst es kurz zusammen: „Wenn, dann da“, sagt er über das Haus, in dem die Jubiläumsausstellung stattfinden soll und später das Museum Platz finden wird. Es sollte ein vorzeigbarer Ort in der Hauptstadt Düsseldorf sein. Der sogenannte Behrensbau  gleich gegenüber vom  Landtag und neben der Staatskanzlei ist ideal, denn dort hat das Land Geschichte geschrieben.

1910 vom bekannten Architekten Peter Behrens für die Mannesmannröhren-Werke AG geplant und gebaut, war es zunächst Büro in prominenter Lage. Mitplaner waren Walter Gropius und der Aachener Ludwig Mies van der Rohe. Das Haus ist eine der ersten Stahlskelettbauten in Deutschland und daher leicht für moderne Museumszwecke umzurüsten. Hier residierte 1945 zunächst die britische Besatzungsmacht und dann bis Mitte der 1950er Jahre die ersten Landesregierungen mit der Staatskanzlei. Hier tobte der Übernahmekampf zwischen Mannesmann und Vodafone.

Das Gebäude gehört dem Land. 1500 Quadratmeter messen die Ausstellungsstockwerke, sie sind 3,50 Meter hoch. Zwei Stockwerke bekommt das Museum. Den Rest des Hauses teilen sich künftig das Landesforum NRW, eine Art Veranstaltungszentrum des Landes, und das Wirtschaftsministerium. 2026 soll es soweit sein. Auch das findet Hütter ideal, denn eigene Räume für Ver­anstaltungen muss das Haus der Geschichte nicht vorhalten.

Die Jubiläumsausstellung

Wie macht man eine Ausstellung,  wenn man keine Sammlung von Ausstellungsstücken und wenig Zeit hat? Drei Jahre braucht es normalerweise, sagt Hütter, der Präsident des Hauses der Geschichte in Bonn ist und wie seine Mitstreiter im Präsidium Dr. Gabriele Uelsberg und Professor Theodor Grütter über lange Erfahrung als Ausstellungsmacher verfügt. Nach 16 Monaten  ist das Projekt jetzt auf der Ziel­geraden. Am 26. August soll die Schau eröffnen, die sich in acht Stationen mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Landes und vor allem seiner Menschen beschäftigt.

Wenn die Jubiläumsschau am 23. Mai 2022 schließt, geht eine Ausstellung auf Wanderschaft durch die Kreise und kreisfreien Städte des Landes. Das soll das Projekt bekannt machen und zum Mitreden ein­laden. Hütter sucht auch noch Ausstellungsstücke, die den Fundus ergänzen und verbessern.

Das Museum

André Kuper freut sich über den Konsens aller Parteien und Gremien des Landes, der 2019 endlich gelungen ist. „Es ist kein Projekt nur des Parlaments oder nur der Regierung“, unterstreicht er und vermutet hier einen wichtigen Grund, dass die Gründung endlich gelungen ist. Wichtig ist ihm die inhaltliche und wissenschaftliche Unabhängigkeit des neuen Hauses. Dafür ist ein eigenes Stiftungsgesetz beschlossen worden. Die Finanzierung ist gesichert.

2024 wird nach dem Gründungspräsidium ein neuer Direktor die Leitung übernehmen, der das Museum dann bis 2028 umsetzen soll. Der Behrensbau muss endgültig hergerichtet werden und die Dauerausstellung soll den aktuellen Bedürfnissen einer digitalisierten Mediengesellschaft genügen. Es bleibt viel zu tun.

Kuper hofft, dass mit diesem großen Museumsprojekt die Debatte um das sogenannte Bindestrich-Land endet. „Wir haben viel mehr Gemeinsamkeiten als die meisten anderen Länder“, sagt der Landtagspräsident.

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