Viele Hauseigentümer haben bereits Photovoltaik- Anlagen auf ihren Dächern – auch PV-Anlagen genannt. Damit nutzen sie die Energie der Sonne zur Stromgewinnung. Doch PVT-Anlagen können noch mehr: Sie kombinieren Photovoltaik (PV) mit Thermie - denn dafür steht die Abkürzung „T“. Die Hybridanlagen produzieren also aus dem Sonnenlicht neben Strom auch noch Wärme für Warmwasser und Heizung.
Wie funktioniert eine PVTAnlage, welche Vorteile hat sie?
Die PV-Elemente liegen an der Oberfläche der Kollektoren und fangen die Sonnenstrahlung ein. Der darunterliegende Solarthermie-Kollektor nutzt das Sonnenlicht, um Wärme bereitzustellen. „Ein PVT-Modul ist im Grunde ein PV-Modul mit eingebautem Wärmetauscher auf der Rückseite. Dieser führt die entstehende Wärme einer Wärmepumpenheizung zu“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Dies könne eine Wärmequelle im Erdreich ergänzen oder zum Teil sogar ersetzen kann.
Ein großer Vorteil ist, dass mit diesen Hybridanlagen das Dach optimal genutzt werden kann“, so Alexander Steinfeldt, Energieexperte der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online
in Berlin. Stephan Herpertz, Energieexperte der Verbraucherzentrale NRW, erklärt: Da beim Einsatz von PVTModulen „auf derselben Fläche Strom und Wärme gleichzeitig produziert werden können“, entfalle die Nutzungskonkurrenz auf Dächern und Fassaden.
Positiv zu Buche schlägt auch, dass mit einer PVT-Anlage viel mehr Energie aus der Sonne gewonnen werden kann als mit einer reinen PV-Anlage. Ein Nachteil der PVT-Anlagen ist jedoch, dass sie in der Regel nicht den gesamten Wärmebedarf eines Hauses abdecken können, so Steinfeldt. Daher sei meistens ein zusätzliches Heizsystem notwendig.
Für wen eignet sich so eine PVT-Anlage?
Grundsätzlich können PVT-Anlagen überall dort genutzt werden, wo man Strom und Wärme braucht. „Etwa 85 Prozent der installierten Anlagen befinden sich auf Einfamilienhäusern“, so Körnig. Die Technologie kann aber auch auf Mehrfamilienhäusern installiert werden. Die Hybridanlagen sind sowohl für Neubauten, als auch für Bestandsgebäude gleichermaßen geeignet. „Allerdings ist es in Bestandsgebäuden schwieriger als bei Neubauten, die PVTAnlagen in das Energie- und Wärmesystem zu integrieren“, so Steinfeldt. Es handele sich um ein komplexes System mit verschiedenen Komponenten. PVTKollektoren kommen meist in Kombination mit Wärmepumpen zum Einsatz. Hier führt der Wärmetauscher des Solarkollektors die entstehende Wärme einer Wärmepumpenheizung zu und kann eine Erdreichquelle ergänzen. Wichtig bei PVT-Elementen ist, dass sie nur in Kombination mit Sole-Wärmepumpen betrieben werden können. Luftwärmepumpen passen nicht zum System, da der Wärmetauscher bei PVT auf Wasser ausgelegt ist.
Hohe Kosten, aber auch Fördermöglichkeiten
Die Kosten hängen von verschiedenen Faktoren ab, schreibt der Bundesverband Solarwirtschaft: Die technischen und örtlichen Voraussetzungen, die Wahl der eingesetzten Komponenten, die Art der Nutzung. Man sollte grundsätzlich mit einem fünfstelligen Betrag kalkulieren. Der Staat fördert die PVT Wärmepumpe mit bis zu 70 Prozent. Die Förderung ist allerdings auf eine Gesamtinvestition von 30.000 Euro gedeckelt. Als Alternative bietet sich die bereits häufig erprobte Kombination von Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpe an“, sagt Fachmann Alexander Steinfeldt. Dabei kann die PV-Anlage den für den Betrieb der Wärmepumpe benötigten Strom produzieren - und reduziert so die Betriebskosten der Heizung.