ANZEIGE Was tun bei Vorhofflimmern und einem Loch im Herzen (PFO)? Mit Herz und Hirn: Schlaganfall-Prävention in der Kardiologie
Neben der unmittelbaren Bedrohung durch den Schlaganfall besteht auch eine mittelbare: Das Risiko, dass dem ersten Schlaganfall ein zweiter folgt, ist groß. Die Ursachenabklärung, Nachsorge und Prävention beginnt auf der Stroke Unit des Helios Klinikums Krefeld bereits mit der Einlieferung. Mögliche Auslöser, wie die Carotis- Stenose, werden oft schon durch die initiale Computertomografie entdeckt, um sie dann später behandeln zu können.
Therapie des Vorhofflimmern: Antikoagulation oder Ablation
Das Gleiche gilt für das sogenannte Vorhofflimmern (VHF), eine Herzrhythmusstörung, die weit verbreitet ist und die ein markantes Frühwarnzeichen darstellt. Beim Vorhofflimmern vibrieren und flimmern die Herzkammervorhöfe, der normale Herzrhythmus und der Blutdurchfluss werden damit kurzzeitig gestört. „Das Vorhofflimmern an sich ist häufig harmlos“, erklärt Prof. Dr. Heinrich Klues, Chefarzt Kardiologie des Herzzentrums, „und viele wissen gar nicht, dass sie es haben, weil es so selten auftritt. Allerdings können durch das Vorhofflimmern unbemerkt Blutgerinnsel im Herzen entstehen, die mittelfristig einen Schlaganfall auslösen können. Etwa 20 Prozent der Hirninfarkte lassen sich darauf zurückführen.“
Wird Vorhofflimmern erkannt, besteht die Therapie zuerst in der Antikoagulation, das heißt in der Gabe blutverdünnender Arzneimittel, die die Bildung von Blutgerinnseln verhindern. „Mit solchen Medikamenten geht aber immer die Gefahr einher, eine innere Blutung auszulösen“, erklärt Prof. Klues weiter.
Als Alternative zur lebenslangen Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten, wie zum Beispiel Marcumar, das einer individuellen Dosierung und der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle bedarf, stehen seit einigen Jahren die sogenannten DOAKs zur Verfügung, direkte orale Antikoagulantien, die der Patient ohne ständige Kontrollen der Gerinnungsparameter einnehmen kann und die ein geringeres Blutungsrisiko mit sich bringen. Aber die Kardiologie hat auch die Möglichkeit, das Vorhofflimmern durch Katheterablation
in speziellen Fällen dauerhaft zu beheben: „Es handelt sich dabei um eine kathetergestützte Verödung von definierten Herzarealen, die dazu führt, dass die Störimpulse, die aus dem Bereich der Lungenvenen
entspringen und zum Vorhofflimmern führen, nicht mehr weitergegeben werden“, erklärt der Kardiologe die Wirkungsweise. „Allerdings kommt diese minimalinvasive Intervention nur für einen geringen Teil der Betroffenen in Betracht. Das Alter ist dabei ein entscheidender Faktor.“
Erhöhtes Schlaganfallrisiko: Ein Loch im Herzen
Paradoxerweise können auch solche Menschen einen Schlaganfall bekommen, die keine typischen Risikofaktoren aufweisen. „Wenn eine 30-jährige, fitnessbewusste Frau ohne entsprechende Vorbelastungen einen Schlaganfall erleidet, scheiden die klassischen Ursachen meist aus“, erläutert Prof.
Dr. Thomas Haarmeier, Chefarzt der Klinik für Neurologie. „Nicht selten weisen solche Patienten einen angeborenen Herzfehler auf, der als persistierendes Foramen ovale (PFO) bezeichnet wird.“
Das PFO ist eine Öffnung zwischen den beiden Herzvorhöfen, die jeder ungeborene Mensch besitzt.
Durch das PFO strömt sauerstoffreiches Blut der Mutter von der rechten in die linke Herzkammer,
da die Lunge eines Embryos im Mutterleib noch nicht voll ausgebildet ist und das Blut nicht selbst mit Sauerstoff anreichern kann. Sobald das Baby seinen ersten eigenen Atemzug macht, schließt sich das PFO und der Blutfluss wird über die eigene Lunge umgeleitet. Hier wird es mit Sauerstoff
angereichert, ins Herz zurückgeführt und dann in den Körper gepumpt. Bei etwa 15 bis 25 Prozent der Bevölkerung bleibt die Öffnung allerdings bestehen. Das ist kein grundsätzliches Problem, erhöht aber das
Schlaganfallrisiko, denn durch das PFO strömt dann auch weiterhin Blut von der rechten Herzkammer in die linke.
Herzkammer in die linke. Auf diesem Wege können Blutgerinnsel aus den Venen an der Lunge vorbei in den großen Kreislauf gelangen, darunter auch in die hirnversorgenden Gefäße. „Die gängige Therapie
bestand früher auch hier in der Verschreibung blutverdünnender Arzneien.
Studien der letzten Jahre haben aber gezeigt, dass es bei jungen
Menschen oft besser ist, das PFO mittels Okkluder künstlich zu verschließen“, beschreibt Klues die Praxis. „Wir führen über die Leiste einen Katheter bis ins Herz und durch das PFO. Dann wird auf beiden Seiten der Öffnung eine Art ,Schirmchen‘ aufgespannt, der das Loch fest verschließt.“ Wie immer, wenn Fremdmaterial in den Körper eingebracht wird, besteht ein Infektionsrisiko und das Risiko der Gerinnselbildung, das auch durch Auftragen einer körpereigenen Zellschicht auf dem Schirm nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.
„Genau deshalb beraten wir uns im Vorfeld eines solchen Eingriffs sehr genau. Der Eingriff ist dann anzuraten, wenn andere Ursachen des Schlaganfalles sicher auszuschließen sind“, bestätigt Klues.
Auch deshalb kommt diese Therapieform nur etwa 30 Mal im Jahr zum Einsatz – und das, obwohl der Eingriff kaum mehr als 30 Minuten dauert. „Time is brain“ ist das Credo in der Akutbehandlung: In der Nachsorge gelten andere Prinzipien. „Die Kardiologie ist traditionell eine sehr technikaffine Fachrichtung“, wendet Klues den Blick in die Zukunft. „Wir bauen auch darauf, dass der technische Fortschritt die Erkennung von Frühwarnzeichen für den Patienten in Zukunft noch erleichtert. Blutdruck- und Puls-Apps könnten bei Auftreten von Vorhofflimmern ein Signal an den User senden. Die Schlaganfallprävention würde davon immens profitieren.“
Bis es soweit ist, ist die Medizin weiterhin ganz auf die Erfahrung, Entschlossenheit und Innovationsbereitschaft von Spezialisten angewiesen.
Angesichts der geballten Fachkompetenz der Neurologen, Neuroradiologen und -chirurgen, Kardiologen und Gefäßchirurgen, die an der überregional zertifizierten und von „Focus Gesundheit“ als Top-Klinik ausgewiesenen Stroke Unit des Helios Klinikums Krefeld eine medizinische Heimat gefunden haben, muss einen diese Situation zum Glück nicht beunruhigen.