ANZEIGE Moderne Technik und innovative Methoden vergrößern die Heilungschancen bei einem Schlaganfall. Mut zur Therapie: Viel Licht gegen drohende Schatten

Bei einem Schlaganfall istEile geboten, um das Lebendes Betroffenen zuretten und schwerwiegendeBeeinträchtigungen zu verhindern.Dass er meistens mitplötzlich auftretenden, sehrakuten Symptomen verbundenist, begünstigt die schnelleDiagnose. Aber es gibt auchandere Fälle.

 Darstellung eines Schlaganfalls mit dazugehörigem Gefäßverschluss vor und nach der Behandlung.

Darstellung eines Schlaganfalls mit dazugehörigem Gefäßverschluss vor und nach der Behandlung.

Foto: Helios

Der sogenannte Wake-up-Stroke, der „Aufwach- Schlaganfall“, ereilt den Betroffenen im Schlaf. Wieder andere Patienten erleiden Bewusstseinsstörungen oder so schwerwiegende Einschränkungen, dass sie nicht selbst unmittelbar Hilfe rufen können. Den Fällen gemeinsam: Sie werden oft erst mit erheblicher Verspätung bemerkt und der Zeitpunkt des Schlaganfallereignisses ist nicht mehr ohne Weiteres bestimmbar. Genau das sind jedoch wichtige Voraussetzungen, um eine qualifizierte Entscheidung über weitere Behandlungsschritte zu treffen. Die moderne Technik hilft dabei, abzuwägen, ob das mit jedem Eingriff ins Gehirn einhergehende Risiko in einem vernünftigen Verhältnis zur damit verbundenen Heilungschance steht. Und sie verbessert so auch die Aussichten und Heilungschancen der von einem Wake-up-Stroke Betroffenen. Mit der Kernspintomografie kann heute nämlich nicht nur der Zeitpunkt des Schlaganfalls genauer ermittelt werden, das Bildgebungsverfahren gibt auch Aufschluss darüber, wie groß der entstandene Schaden bereits ist, welche Hirnareale von ihm betroffen sind und ob ein Eingriff noch Aussicht auf Erfolg hat. „Wir können dank dieser Technik heute Menschen helfen, bei denen wir das Risiko eines Eingriffs noch vor wenigen Jahren wegen mangelnder Erfolgsaussichten nicht mehr eingegangen wären“, berichtet Prof. Dr. Marcus Katoh, Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie.

Das medizinische Zauberwort lautet „eloquente Penumbra“ und bedeutet so viel wie „wichtiger Halbschatten“. Als Penumbra wird der Anteil des Hirngewebes bezeichnet, der zwar durch die verminderte Durchblutung eine Funktionseinschränkung zeigt, aber noch nicht komplett abgestorben ist. „Hier sind die Nervenzellen gewissermaßen im Stand-By Modus und können bei Wiederherstellung der Durchblutung wieder aktiviert werden“, erläutert Dr. Ralf Dörbecker, Leitender Arzt der Neuroradiologie. Dies erkennt der Neuroradiologe auf dem Bild des Kernspintomografen: wie weit die Durchblutungsstörung reicht, welche Areale von ihr betroffen sind und ob bereits irreparable Schäden bestehen. „Dazu muss man wissen, dass nicht jeder Schlaganfall Folgeschäden nach sich zieht, die einen extremen Einschnitt in die Lebensqualität bedeuten“, erklärt Prof. Dr. Thomas Haarmeier, Chefarzt der Neurologie des Helios Klinikums. „Wir können anhand der modernen Bildgebungsverfahren heute sehr genau vorhersagen, welche Beeinträchtigungen zu erwarten sind – und ob sie einen potenziell riskanten Eingriff rechtfertigen.“ Je „eloquenter“ der Halbschatten, umso größer der Einschnitt in das Leben des Patienten. „Es macht einen Unterschied, ob das Sprachzentrum oder die Bewegungsfähigkeit auf dem Spiel steht, oder ob andere Regionen betroffen sind, deren Schädigung für den Patienten selbst kaum spürbar sind. Oder natürlich, ob das Leben selbst bedroht ist“, so Haarmeier. Die Kernspintomografie fügt dem bestehenden Spektrum zwar keine neuen Behandlungsmöglichkeiten hinzu, aber sie erweitert den Kreis der Patienten, die als noch behandelbar eingestuft werden. So können heute viele Patienten mit einem Wake-up-Stroke auf dieser Grundlage medikamentös behandelt werden (Thrombolyse). Darüber hinaus öffnet die moderne Bildgebung das Zeitfenster für die Katheterbehandlung (Thrombektomie) in etlichen Fällen über die einst gültigen sechs Stunden hinaus und erhöht die Sicherheit für den Patienten. „Man darf nicht vergessen, dass ein Eingriff ins Gehirn immer mit Gefahren verbunden ist. Wir können heute viel besser erkennen, wann es sinnvoll ist, dieses Risiko einzugehen, als noch vor wenigen Jahren“, so Katoh. Voraussetzung dafür sind neben der avancierten Medizintechnik einer zertifizierten Neuroradiologie nicht zuletzt engagierte, untereinander vernetzte Spezialisten, die dem Stand der Wissenschaft nicht nur folgen, sondern vorausgehen. „Uns allen in der Stroke Unit gemeinsam ist der Mut zur Therapie“, bekräftigt Haarmeier. „Mit der rheinischen Devise ,Es hätt no emmer joot jejange‘ gäbe es in der Medizin keine Weiterentwicklung.

Die Bereitschaft zur Innovation gehört bei uns immer dazu, sie treibt uns an.“ Das gilt auch für Prof. Dr. Michael Stoffel, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie. Wenn er in die Stroke Unit gerufen wird, geht es meistens um Leben und Tod. „Gewebe, das nicht mehr richtig durchblutet wird, schwillt an“, erklärt er eine lebensbedrohende Begleiterscheinung des Schlaganfalls.

„Aber Hirnhaut und Schädelknochen setzen dieser Schwellung eine natürliche Begrenzung entgegen.

Wenn wir diese Begrenzung nicht entfernen, wird das Hirn unter Umständen durch den stetig ansteigenden Druck beschädigt.“ Die lebenserhaltende chirurgische Maßnahme nennt sich Hemicraniektomie: „Wir entfernen eine Hälfte der Schädeldecke, um dem Gehirn den für die Schwellung nötigen Raum zu geben, und setzen sie dann später, rund zwei bis drei Monate nach dem Schlaganfall, wenn das Hirn abgeschwollen ist, wieder ein“, beschreibt Stoffel den Eingriff. „Aufgrund der Schwere der Erkrankung wird die Hemicraniektomie in der Regel nur bei Patienten bis zum 60., selten bis zum 70. Lebensjahr durchgeführt – und nur dann, wenn das Leben auf dem Spiel steht.“

Immerhin rund 15-mal im Jahr wird die Hemicraniektomie im Helios Klinikum angeordnet. Nach jeder Akuttherapie des Schlaganfalls folgen Maßnahmen auf der Stroke Unit, die vor weiteren Durchblutungsstörungen des Gehirns schützen sollen. Zu diesen Maßnahmen zählen neben der Überwachung des Blutdrucks und einer ausreichenden Sauerstoffversorgung gezielte medikamentöse Therapien und auch chirurgische Behandlungen der hirnversorgenden Gefäße. Wie diese Gefäßtherapien durchgeführt werden, ist Thema des dritten Teils der Reihe „Stroke Unit: Im Team gegen den Schlaganfall“, der am 16. Januar erscheinen wird.

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