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Dr. Martin Hebler ist seit 2003 Geschäftsführer des Technologiezentrums Wuppertal. Vorher war er Projektleiter bei der Gründungsinitiative bizeps der Bergischen Universität. Er lebt mit seiner Familie in Hattingen.

Herr Dr. Hebler, es scheint als haben Sie mit dem W-tec das, worum unser Finanzminister Herr Schäuble täglich kämpft schon erreicht. Die schwarze Null im W-tec Haushalt steht?
Dr. Hebler: (lacht) Das sollte man nicht vergleichen. Aber es stimmt, von über 400 Gründerzentren in Deutschland sind wir eines der ganz wenigen — vielleicht das Einzige —, die den Steuerzahler nichts kosten. Wir tragen uns selbst und erhalten seit 2005 keinerlei Zuschüsse mehr. Das W-tec ist so angelegt, dass dies auch auf Dauer so bleibt. Das gibt uns viel Freiheit in den Gestaltungsmöglichkeiten.


Was gestalten sie denn so?
Dr. Hebler: Die Zukunft — genau wie die bei uns ansässigen Firmen. Wir stellen Räume und Dienstleistungen zur Verfügung, damit sich unsere Kunden auf ihre Entwicklung konzentrieren können. So unterstützen wir nicht nur Existenzgründer, sondern holen auch Niederlassungen internationaler Konzerne nach Wuppertal. Zuletzt haben wir mit unserem Haus 5 unsere Gesamtfläche auf 20.000 Quadratmeter erweitert. Als fehlendes Puzzleteil, bauen wir jetzt noch kleinteilig nutzbare Gewerbehallen.


Mit dem W-tec hat Wuppertal eines der größten und erfolgreichsten Technologiezentren Deutschlands. Was ist — aus Ihrer Sicht — der Erfolgsfaktor?
Dr. Hebler: Unterstützung von allen Seiten! Ich halte es für bundesweit einzigartig, wie die unterschiedlichen Institutionen, die Universität, die Kammern, die Stadt, die Industrie und engagierte Bürger in Wuppertal mit uns zusammenarbeiten. Sie alle haben erkannt, dass Gründer/innen ein wichtiger Teil der Zukunft unserer Region sind. Alle Firmen, ob starker Mittelstand oder Konzern, wurden einmal von mutigen Menschen gegründet. Die gibt es heute natürlich immer noch. Wir machen es ihnen in Wuppertal so einfach wie möglich.


Wie darf man sich das in der Praxis vorstellen?
Dr. Hebler: Erstmal ist mir wichtig, noch mal unsere Mentalität klar zu machen, die unser Handeln bestimmt. Gründerinnen und Gründer werden in Wuppertal ernst genommen. Es sind durchweg motivierte Menschen mit guten Ideen. Wir versuchen deren Gründungsprozess individuell, nach besten Kräften und oft mit Hilfe unseres Netzwerkes zu unterstützen. Egal wer was gründen möchte — es gibt im Bergischen Städtedreieck, mit unserem Startercenter NRW im Gebäude der IHK eine zentrale Anlaufstelle. Hier erhalten alle Gründungsinteressierten Erstinformationen, werden weiterführend begleitet oder an die anderen Partner, die Wirtschaftsförderung, die Gründungsberatung an der Universität oder eben an uns weitervermittelt. Klingt selbstverständlich, ist es aber nicht. Die gute Zusammenarbeit der Gründungshelfer auf allen Ebenen ist einzigartig.


Wenn im Bergischen alles so optimal ist, müsste es hier von erfolgreichen Firmen nur so wimmeln.
Dr. Hebler: Tut es auch! Und wir erzählen davon auch hier in unserem Magazin. Allein acht Firmen, die im W-tec gestartet sind, haben den Wuppertaler Wirtschaftspreis gewonnen. Ihre Geschichten finden sie auf den folgenden Seiten.


Sie haben von einer Anlaufstelle für alle gesprochen. Dürfen sich dann auch alle im Technologiezentrum W-tec einmieten?
Dr. Hebler: Ja, klar. Der Name steht für unseren Schwerpunkt. Aber wir sind offen und frei für alle Menschen mit guten Ideen, die sich Unterstützung wünschen. Weil wir frei von öffentlicher Förderung sind, gibt es keinerlei Auflagen für eine Ansiedlung.


Was darf der Gründungsinteressent bei Ihnen erwarten?
Dr. Hebler: Ich hoffe, alles was man zum erfolgreichen Gründen braucht. Ein zentraler Punkt unseres Angebots ist die Beratung. Auf unserer Homepage können Sie sich schon die Vorlage für Ihren Businessplan herunterladen. Nachdem die ersten Gedanken zu Papier gebracht sind, besprechen und analysieren wir das Geschäftsmodell ausführlich. Dann folgen nach Bedarf weitere Termine, bis der Businessplan fertig ist. Und dann, wenn Chance und Risiko quantifiziert sind, muss die erste unternehmerische Entscheidung gefällt werden: soll die Firma gegründet werden oder nicht.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Dr. Hebler: Das alles, was wir hier geschaffen haben, reichlich genutzt und über die Grenzen unserer Region hinaus bekannt wird.


Herr Dr. Hebler, danke für das Gespräch.

Das Gespräch führte Christian Höher

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