Loriots bekannten Knollennasenmännchen und geflügelte Worte wie „Ach was“ oder „Früher war mehr Lametta“ sind bereits Teil des kulturellen Gedächtnisses.
Diese Ausstellung in der Ludwiggalerie Oberhausen rückt Loriot insbesondere als Künstler in den Fokus und präsentiert mehr als 300 originale Zeichnungen aus seiner Kindheit und Jugend bis zu seinem Spätwerk. Durch seine messerscharfe Beobachtungsgabe zielt Loriots Humor geradewegs auf das Selbstverständnis der kleinbürgerlichen Gesellschaft der 1950er- bis 1980er-Jahre und hält Ihr regelrecht den Spiegel vor. Zahlreiche Werke – in Wort und Bild – entfalten eine ganz eigene Komik und werden so zu Zeugnissen feinster Gesellschaftskritik. Ob als Werbegrafiker oder als Kolumnist für die Zeitschriften Stern und Quick – seine Zeichenkunst hat durch ihren hohen Wiedererkennungswert bis heute einen ikonischen Charakter.
Die Herren im Bad dürfen nicht fehlen
Ein Teil der Ausstellung setzt darüber hinaus den thematischen Schwerpunkt auf ein ganz besonderes Stück Zeitgeschichte: 1985 findet die erste Loriot-Ausstellung in der DDR statt und legt den Grundstein für Loriots fortwährende Verbindung zu seiner Geburtsstadt Brandenburg an der Havel. Mit viel Geduld und Fingerspitzengefühl gelingt es Gerda Arndt, Leiterin des Brandenburger Dommuseums, und Personen in ihrem Umkreis die politisch brisante Präsentation eines in Westdeutschland wirkenden Künstlers an den staatlichen Stellen vorbei in die Wege zu leiten
Aber auch das Schaffen als Schauspieler und Regisseur wird in der Schau beleuchtet. Zu sehen sein werden Loriots Phasenzeichnungen für seine berühmten Zeichentrick-Cartoons wie Herren im Bad sowie von ihm entworfene Opernbühnenmodelle und Drehbücher. Szenenfotos legendärer Sketche wie Die Nudel und seiner Spielfilme Ödipussi und Pappa ante portas vervollständigen das umfangreiche Werk Loriots und geben Einblick in die Genauigkeit und Akribie, mit der er sich jeder seiner Arbeiten widmet.
„Das Herstellen der Komik ist schwere Arbeit“, hat Loriot in einem Interview gesagt. Die Ausstellung lädt dazu ein, sich davon zu überzeugen.
Weitere Informationen unter www.ludwiggalerie.de