Flexibel zu mehr Rendite
Wenn die Zinsen wieder steigen, profitieren Anleger von variablen Geldanlagen wie einem Banksparplan.
Düsseldorf. Beim Vermögensaufbau lohnt sich Beweglichkeit. Das gilt für Sparbeiträge und Laufzeit, aber auch für die Rendite.
Noch sind die Sparzinsen im Keller, doch setzt sich die konjunkturelle Erholung fort und beschleunigt sich die Inflation, dürfte sich das ändern. Hebt die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins an, profitieren variabel verzinste Geldanlagen. Viele Banksparpläne zahlen dann höhere Zinsen.
Geldtipp
Bei Sparplänen mit flexiblem Basiszins überprüft die Bank regelmäßig die Zinshöhe, meist zweimal im Jahr, und passt sie der Marktlage an. Im Zinstief hat dies negative Folgen, denn die Sparplan-Renditen sind deutlich gesunken.
Anders sieht es aus, wenn die Zinsen steigen: „Da sich die Rendite variabler Sparpläne an öffentlichen Referenzzinssätzen orientiert, etwa dem EZB-Leitzins oder der Umlaufrendite öffentlicher Anleihen, führen Zinsanhebungen zwangsläufig zu Renditeverbesserungen“, sagt Georg Plötz von der Verbraucherzentrale Bayern.
Steigt der Referenzzins beispielsweise um zwei Prozent, legen Sparpläne, die sich daran orientieren, entsprechend ihres Beteiligungsverhältnisses zu. Eine Ausnahme gilt bei fester Verzinsung: Hier führt ein Sparbeginn im Zinstief nicht zu höheren Renditen, denn die Vergütung ist starr — solche Sparpläne sind aber die Ausnahme.
Neben dem Basiszins zahlen variable Sparpläne Bonuszinsen. Die Höhe der Boni bezieht sich entweder auf die jährliche Sparrate, auf die jährlichen Basiszinsen oder besteht aus festgelegten Geldprämien. Die Bonuszahlungen wachsen von Jahr zu Jahr an.
Beispiel Sparkasse Aachen: Ab dem fünften Sparjahr erhalten Anleger vier Prozent Geldprämie bezogen auf den Jahresbeitrag, im zehnten Jahr sind es zehn Prozent und im 15. Jahr 20 Prozent. Wer 25 Jahre am Ball bleibt, kassiert 45 Prozent Bonus. Zwar liegt der Basiszins aktuell nur bei 0,15 Prozent, inklusive Bonuszahlungen wächst die Sparplan-Rendite bei 25 Jahren Laufzeit jedoch auf 2,96 Prozent.
Finanzexperte Plötz empfiehlt Anlegern allerdings Sparpläne mit hohem Grundzins: „Dadurch ist die Rendite von Anfang an höher, als wenn die Verzinsung erst nach Jahren durch hohe Boni in Schwung kommt.“
Ein vorzeitiger Ausstieg sei weniger verlustreich. Ein Beispiel ist der Sparplan der Berliner Bau- und Wohnungsgenossenschaft von 1892 mit einem Grundzins von 1,73 Prozent. Positiv: Für Sparpläne erhebt die Bank keine Gebühren.
Variable Sparpläne sind nach Ablauf von drei Monaten jederzeit kündbar. Dies ist nicht nur bei finanziellen Engpässen ein Vorteil, sondern auch in Hochzinsphasen. „Drohen die Zinsen zu fallen, lohnt sich der Umstieg auf einen festverzinsten Sparplan, da die hohen Zinsen dann langfristig festgeschrieben werden“, sagt Plötz.
Positiv: Häufig sind Startkapital und Verfügungen während der Laufzeit möglich, etwa bei der Volkswagen Bank direct.
Banksparpläne gibt es auch mit Riester-Förderung, allerdings findet man sie nur bei einigen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, zum Beispiel bei der Kreissparkasse Köln oder der Mainzer Volksbank. Sparer profitieren neben Fördergeldern von Steuervorteilen und lebenslanger Zusatzrente, die frühestens ab dem 62. Lebensjahr startet.
Die Sparplanzinsen (Ausnahme Riester-Sparpläne) unterliegen der 25-prozentigen Abgeltungsteuer, obwohl sie nicht ausgezahlt werden, sondern im Sparplan verbleiben. Wichtig ist, nicht ausgeschöpfte Sparerfreibeträge zu nutzen. Sparer können bis zu 801 Euro pro Jahr freistellen. Für Sparverträge für Kinder kann man eine Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt beantragen.