Aufs Wasser bauen: Hausboote sind immer beliebter
Hamburg/Berlin (dpa/tmn) - Mit einem Hausboot nur im Urlaub rumschippern? Warum nicht auch für immer dort leben? Die Nachfrage nach Wohnraum auf Hausbooten wird immer größer. Doch noch sind kaum Liegeplätze vorhanden und auch Objekte fehlen.
Das Wasser plätschert gegen die Planken, irgendwo schnattert eine Ente: Viele Hausbootbewohner schätzen besonders die Nähe zur Natur. Seit einigen Jahren gibt es in deutschen Großstädten wie Hamburg oder Berlin und auch in ländlichen Gegenden wie in Brandenburg Bestrebungen, Liegeflächen für Hausboote und sogenannte Floating Homes einzurichten. Während es sich bei Hausbooten meist um umgebaute ausrangierte Schiffe handelt, sind Floating Homes komfortable Häuser, die auf einem schwimmbaren Untergrund gebaut werden.
Noch ist der Markt für Hausboote in Deutschland überschaubar. Vor einigen Jahren beschloss man in Hamburg 75 Liegeplätze für Hausboote freizugeben und nach und nach zu erschließen. Das Vorzeigeobjekt sind 10 schwimmende Häuser am Eilbekkanal. Auch in Bremen könnten Hausboote bald eine Alternative sein, sagt Andreas Jordan vom Verein ÖkoStadt Bremen. „Wohnboote sind in einer Stadt mit begrenzter Fläche wie Bremen eine gute Möglichkeit, exklusive Domizile zu schaffen.“
In der Lausitz zwischen Berlin und Dresden wurden in den vergangenen zehn Jahren riesige Brachflächen geflutet, die der stillgelegte DDR-Braunkohletagebau zurückgelassen hat. Im Moment gibt es dort vier Häuser auf dem Wasser. Eines davon ist eine Tauchschule, die anderen sind Ferienunterkünfte.
Für Bauten auf dem Wasser gilt in der Regel nicht das übliche Baurecht. Dennoch kommt trotz einiger Vorhaben in mehreren Bundesländern und großer Nachfrage die Erschließung der deutschen Gewässer für Wohnraum langsam voran. Denn wegen der fehlenden Richtlinien dauerten Genehmigungen durch die Behörden unter Umständen sehr lange, weiß Michael Feiler, der Experte für Schwimmende Architektur bei der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land war.
Außerdem kann das Wassergrundstück, auf dem das Haus schwimmt, in der Regel nur gepachtet werden. Das kann zum Problem werden, wenn die Eigentümer plötzlich andere Interessen verfolgen. So erging es zuletzt zwölf Hausbootbesitzern vom Treptower Park in Berlin. Ihre Nutzungsvereinbarung wurde nicht verlängert, nun suchen sie neue Liegeplätze. Doch gerade einmal 25 Liegeplätze sind beim Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Berlin registriert. Ungefähr doppelt so viele nichtregistrierte Hausboote gibt es in der Stadt.
Für die Landeswasserstraßen sind die örtlichen Behörden zuständig. „Wer einen Liegeplatz sucht, kann diesen bei uns beantragen“, erklärt Gerrit Riemer vom WSA Berlin. Die Nutzung der Zufahrtswege und eventuelle Verpachtung hat der zukünftige Hausbootbewohner mit den Besitzern selbst zu klären. Auch der Anschluss an Strom- und Wasserversorgung sowie Müllabfuhr und Postzustellung müssen geregelt sein. An das Schifffahrtsamt zahlt der Bootseigner eine Pacht für das Wegerecht. In Berlin sind das im Moment außerstädtisch 1,02 Euro pro Quadratmeter Bootsfläche, in zentraler Lage 1,53 Euro.