Cleverer als der Einbrecher: Technik und Tricks zum Schutz

Stuttgart (dpa/tmn) - Die Kriminalitätsstatik 2013 zeigt: Die Zahl der Einbrüche in Deutschland ist auf den höchsten Stand seit 15 Jahren gestiegen. Wie Bewohner sich schützen können, erläutert die Initiative „Nicht bei mir!

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Ein leeres Haus ist ein gefährdetes Haus. Egal, ob die Bewohner nur bei der Arbeit sind oder für zwei Wochen auf Teneriffa: Einbrecher verstehen längere Abwesenheiten gerne als Aufforderung. Und die Zahl der Einbrüche steigt - das zeigt die Kriminalitätsstatik 2013, die am Mittwoch (4. Juni) vorgestellt wurde. Bundesweit gab es in dem Jahr 149 500 Wohnungseinbrüche - das ist der höchste Wert seit 15 Jahren.

Damit es gar nicht erst so weit kommt, können Bewohner auf technische Tricks zurückgreifen. Sie müssen bei Abwesenheit einfach vorgeben, zu Hause zu sein, erläutert die Initiative „Nicht bei mir!“. Sie wird unter anderem von der Polizeilichen Kriminalitätsprävention der Länder und des Bundes getragen. Zeitschaltuhren steuern Rollläden, Zimmerbeleuchtung, das Radio oder den Fernseher so, dass ein normaler Betrieb vorgetäuscht wird.

Auch gewohnheitsmäßige Einbrecher können deshalb erst nach längerer Beobachtung eines Objekts entscheiden, ob der Weg wirklich frei ist. Dabei könnten sie jedoch leicht Aufmerksamkeit erregen. Zudem lohnt die Mühe kaum, wenn andernorts leicht zu erkennen ist, dass niemand zu Hause ist.

Wenig subtil, dafür aber ebenso effektiv: eine nach außen gut sichtbare Alarmanlage. Reine Attrappen dürften Profis kaum abschrecken, aber Gelegenheitseinbrecher werden sich angesichts des drohenden Rotlichts zweimal überlegen, ob sie das Risiko auf sich nehmen.

In einem Punkt sollten Bewohner indes auf technische Hilfsmittel verzichten: Ein ständig aktivierter Anrufbeantworter signalisiert Kriminellen bei Kontrollanrufen die Abwesenheit der Bewohner. Besser also, man stellt ihn vor dem Urlaub aus. Auf keinen Fall sollte man Ansagen wie diese aufsprechen: „Familie XY ist für zwei Wochen verreist und in dieser Zeit nicht zu erreichen“.

Auf Abschreckung und Tricks allein sollte man sich ohnehin nicht verlassen, denn die Investition in einbruchhemmende Türen und Fenster lohnt sich: Mehr als ein Drittel der Einbruchsversuche scheitert an eingebauter Sicherheitstechnik, erklärt die Initiative. Bei Auswahl und Einkauf muss man jedoch genau hinschauen.

Sichere Türen haben Wandverankerungen, Bänder und einen Scharnierseitenschutz sowie Zusatzschlösser. Ein Querriegelschloss geht über die gesamte Breite der Tür. Ein Schloss mit Sperrbügel verhindert, dass die Tür direkt ganz aufgeht. Sinnvoll ist auch ein Schließzylinder mit Beschlag und Schließblech.

Fenster brauchen aufhebesichere Pilzkopfzapfen, die am ganzen Fensterrahmen verteilt sind. Wird das Fenster geschlossen, greifen sie in verschraubte Stahlschließbleche im Rahmen und verringern das Risiko, dass das Fenster aufgehebelt wird. Die Scharniere sollten zusätzlich abgesichert werden mit dem sogenannten Scharnierseitenschutz. Sinnvoll seien auch abschließbare Fenster.

Das Fensterglas muss Wurfgeschossen standhalten. Wer seine Fenster nicht gleich austauschen möchte, kann eine Sicherheitsfolie nachträglich auftragen. Ebenfalls sollten Hausbesitzer daran denken, Rollläden, Lichtschächte sowie Fenster und Türen im Keller und am Balkon abzusichern. Natürlich müssen alle Eingänge zum Haus bei Abwesenheit immer verschlossen sein.