Der Igel hilft - Tipps für den Tapetenwechsel
Düsseldorf (dpa/tmn) - Bevor etwas Neues kommen kann, muss das Alte weg: Das gilt auch für Tapeten. Gerade alte Wandbeläge gehen aber oft nur schwer ab. Hierbei helfen ein „Tapetenigel“ und Dampf.
„Entweder geht diese scheußliche Tapete - oder ich“, soll der Schriftsteller Oscar Wilde einmal gesagt haben. Selbst bei hübschen Wandbelägen ist es irgendwann Zeit für einen Tapetenwechsel - und das ist keine angenehme Arbeit. Denn häufig müssen mit dem Spachtel kleinste Fetzen abgekratzt werden.
Wie schwierig diese Arbeit ist, hängt von der Tapete ab. „Glück hat ein Heimwerker, wenn er auf eine restlos trocken abziehbare Vliestapete trifft“, erläutert Ulrike Reich vom Deutschen Tapeten-Institut in Düsseldorf. So bezeichnete Produkte seien speziell beschichtet und ließen sich vollständig von der Wand abziehen. „Wie einfach das Abziehen von Vliestapeten ist, sollte man aber nicht seinen Kindern zeigen“, sagt Karl-Heinz Neumann, Trainer an der Heimwerkerschule DIY-Academy in Köln.
Ebenfalls leicht entfernen lassen sich „spaltbar trocken abziehbare“ Bahnen. „Heimwerker können die oberste Schicht der Tapete meist in einem Rutsch abziehen“, erklärt Reich. Die untere Schicht bleibe glatt auf dem Untergrund zurück. Darauf könne problemlos eine neue Bahn kommen.
Bei Papiertapeten kommt der Heimwerker in den meisten Fällen jedoch nicht darum herum, den alten Wandschmuck mit dem Spachtel zu entfernen. „Das geht leicht, wenn der Heimerker die alten Tapeten mit warmem Wasser, angereichert mit ein wenig Geschirrspülmittel, einstreicht“, erläutert Reich. Im Baumarkt gibt es auch spezielle Tapetenablöser.
Haften die alten Tapeten sehr hartnäckig, kann heißer Dampf helfen. „Baumärkte vermieten solche Geräte“, sagt Neumann. Sie nützten aber wenig, wenn die Tapete dank eines Kunststoffüberzugs wasserfest ist. Hier müsse der Heimwerker zu anderen Maßnahmen greifen. Mit einem sogenannten Tapetenigel lasse sich die Oberfläche aufrauen. Dadurch dringe Feuchtigkeit in die darunterliegende Kleisterschicht und löse diese.
Heimwerker dürfen den Tapetenigel aber nicht auf Gipsfaserplatten verwenden, erklärt Neumann. Sie sind mit einer Schicht Pappe ummantelt, weshalb sie vor dem Tapezieren auch mit sogenanntem Tapetenwechselgrund bestrichen werden müssen. Sonst gehen die Bahnen eine feste Verbindung mit dem Karton ein und lasse sich später nicht mehr ohne Beschädigung ablösen.
Bei all der Mühe mit dem alten Wandschmuck kommt manchem Heimwerker vielleicht die Idee: Einfach über die alten Bahnen tapezieren. Doch auch wenn dies schneller und einfacher geht, als den alten Belag zu entfernen, ist dies nicht ratsam. „Ein Mieter darf zwar während seiner Mietzeit so viele Tapeten übereinanderkleben, wie er will“, erklärt Alexander Wiech vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland in Berlin. Beim Auszug könne aber der Vermieter verlangen, alle Tapetenschichten wieder zu entfernen. Immerhin: Bei nur einer überklebten Tapete sehen manche Vermieter von dieser Verpflichtung ab, sagt Wiech.
Mehrere Schichten alter Tapeten beim Auszug zu entfernen, ist kraftraubend. Aber: „Für das restlose Entfernen sprechen vor allem handfeste technische Gründe“, sagt der Heimwerkerlehrer Neumann. Denn damit eine neue Tapete hält, müsse der Untergrund trocken, glatt, fest, sauber sowie trag- und saugfähig sein. Kommt eine Tapete über eine bestehende Schicht, verliere diese durch den nassen Kleister oft ihre Halt an der Wand - mit der Folge, dass die neue und die alte Tapetenschicht dem Heimwerker entgegenkommen.
Ein weiteres Problem: „Selbst wenn das Übertapezieren gelingt, kann sich die Struktur der alten Tapete oder Raufaserschicht auf der neuen abzeichnen“, warnt Neumann. Auch Flecken könnten an der neuen Tapete sichtbar bleiben.