Auf in den Kampf Die besten Strategien zur schnellen Wohnungssuche
Berlin (dpa/tmn) — In manchen Städten kann die Wohnungssuche aufwendiger und länger sein als die Planung einer Expedition in die Arktis. Und nervenaufreibender. Ein Besichtigungstermin mit 100 Mitbewerbern - trotz Vorauswahl - drückt auch auf die Motivation.
Aber auch in ländlichen Gegenden mit vornehmlich Eigenheimen kann die Suche nach der Mietwohnung in ertragbarer Entfernung länger dauern. Einfach nur mal zu schauen, was sich so ergibt, ist in beiden Situationen kein guter Plan. Es braucht eine richtige Strategie und systematisches Herangehen an die Aufgabe. Ein paar Fragen und Antworten dazu:
Ist ein Makler-Auftrag bei der Suche sinnvoll?
Das war einmal. „Zwar haben Makler einen guten Überblick über den Markt in ihrer Region“, sagt Sun Jensch vom Immobilienverband Deutschland. Doch: „Seit das sogenannte Bestellerprinzip in Kraft ist, nimmt kaum ein Makler einen Auftrag von potenziellen Mietern an. Denn das ist ein großes Risiko für den Makler.“ Das Gesetz sieht vor, dass der Mieter dem Makler nur dann eine Provision zahlen muss, wenn der aufgrund eines konkreten Auftrags für ihn tätig geworden ist.
Wird eine Wohnung aber dann nicht von einem Auftraggeber angemietet, ist sie gewissermaßen verbrannt. Sie steht dann im Datenbestand des Maklers, und er kann die Wohnung nicht noch einmal für nachfolgende Kunden anbieten, so das Gesetz. Folglich darf er dann auch keine Provision verlangen. „Also bieten Makler diese Dienstleistung für Mieter lieber nicht an“, erklärt Jensch.
Lohnt sich die Suche über die Zeitung noch?
Ja! „Von 21 Millionen Mietwohnungen in Deutschland werden 15 Millionen von privaten Vermietern angeboten“, erläutert Gerold Happ vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. „Unter ihnen sind viele ältere Leute, die neue Mieter nicht per Computer, sondern mit herkömmlichen Zeitungsannoncen suchen. Wer in der regionalen Presse nach einer Wohnung schaut, kann mitunter wahre Schätzchen finden.“
Wie beeindrucke ich den Vermieter bei der Besichtigung?
„Der Mietinteressent sollte versuchen, sich in die Lage eines Vermieters hineinzuversetzen“, rät Siegmund Chychla vom Mieterverein Hamburg. Erfahrungsgemäß will der pünktlich seine Miete haben, erwartet einen schonenden Umgang mit der Immobilie sowie ein gutes Auskommen mit den anderen Hausbewohnern. „Die Erfahrung zeigt auch, dass der erste Eindruck zählt“, betont Chychla. „Gute Umgangsformen und Höflichkeit sowie ein positiver Eindruck durch ein gepflegtes Erscheinungsbild erhöhen die Chancen.“
Oft finden Wohnungsbesichtigungen mit mehreren Interessenten statt. „Dann ist es schwierig, beim Vermieter oder Makler in Erinnerung zu bleiben“, erläutert Happ. „In solchen Fällen ist es ratsam, gleich an Ort und Stelle zu verabreden, wer wann den Kontakt wieder aufnimmt.“
Aber man sollte beim ersten Termin auch nicht allzu forsch auftreten. Hier geht es nur um den Eindruck von der Wohnung. „Verhandlungen über Mietkaution oder Miethöhe sind hier nicht angebracht, vor allem wenn noch andere Bewerber in den Räumen sind“, findet Chychla. Ungeschickt sind auch das Hinterfragen der exakten Wohnungsgröße, das zentimetergenaue Nachmessen mit einem Zollstock oder die Anfertigung einer Fotodokumentation. „Gegen ein paar Handyfotos haben die meisten Vermieter aber nichts, wenn man vorher fragt“, sagt Happ.
Wichtig ist auch, bereits zum Besichtigungstermin alle notwendigen Unterlagen wie Personalausweis, Einkommensnachweise und Schufa-Eigenauskunft dabei zu haben.