Fahrradgaragen vom Designer - Ein Zuhause für teure Drahtesel
Berlin (dpa/tmn) — Das Auto bekommt gleich beim Neubau ein eigenes Häuschen. Für Fahrräder gilt das meistens nicht - sie stehen im muffigen Keller oder gar draußen im Regen. Aber immer mehr Hersteller haben tolle Ideen für die Drahtesel.
Ob E-Bike oder Trekkingrad mit Hightech-Ausstattung: Hochwertige Fahrräder brauchen einen Stellplatz, an dem sie vor Regen und Dieben gechützt sind. Eine sichere Lösung versprechen Hersteller von Fahrradgaragen. „Die Menschen haben das Bedürfnis, ihr immer teurer werdendes Fahrrad zu sichern“, sagt Bettina Cibulski, Pressesprecherin des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Berlin.
Die Lösung können separate kleine Garagen sein. Darin parken ein bis acht Fahrräder. „Auch Zubehör wie Sattel, Licht und Fahrradtaschen sind vor Diebstahl geschützt„, sagt Cibulski. Hinzu kommt, dass die Räder in den Boxen nicht nass oder schmutzig werden.
Im Gegensatz zu den Container-Garagen, wie man sie von Bahnhöfen, Schulen oder Sportstätten kennt, zeigen die Modelle für das Eigenheim etwas mehr Design. Sie haben runde Formen, schräge Dächer, teils sind Kundenwünsche möglich. „Schließlich soll die Fahrradgarage zum Wohnhaus und zur Gestaltung des Grundstücks passen“, sagt Petra Uertz, Bundesgeschäftsführerin des Verbandes Wohneigentum in Bonn. Rustikale Holzgaragen gibt es ab etwa 500 Euro, elegante Konstruktionen aus Edelstahl kosten 2000 Euro und mehr.
An einen amerikanischen Briefkasten erinnert die „Bikebox“ von Walter Solbach Metallbau. Die Konstruktion aus Stahlblech ist kaum höher und breiter als ein normales Fahrrad. In ihrer kleinsten Ausführung für ein Rad wird dieses am Sattel oder Gepäckträger über eine Schiene in die Box hineingeschoben.
Eine ebenso kompakte Lösung sind Mini-Garagen aus Holz. Einfache Varianten mit Doppeltür erinnern an einen Geräteschuppen für den Garten. Die Räder kommen auf Halterungen an die Wand oder stehen einfach am Boden. Neuere Modelle wie die von der Firma Zweiradgarage in Hamburg haben Gasfedern, mit denen sich Tür und Dach nach kurzem Anheben wie von selbst nach oben öffnen. „Das Holzhäuschen eignet sich vor allem für Reihenhäuser mit kleinen Vorgärten“, sagt Geschäftsinhaber Christian Köster. „Die Sicht aus dem Fenster im Erdgeschoss ist durch die geringe Höhe kaum eingeschränkt.“
Raffiniert und unauffällig ist die Garage „Suterra“. Der Abstellplatz für zwei bis drei Fahrräder befindet sich in einer Grube unter der Erde. Er fährt per Funk nach oben. Der Einbau ist nichts für den Laien: Der Anbieter Simotec empfiehlt einen Landschaftsgärtner und einen Elektriker zu beauftragen.
Auch für Mehrfamilienhäuser gibt es Möglichkeiten zum Nachrüsten. „Mieter sollten sich zusammenschließen und den Hausverwalter um einen geeigneten Stellplatz bitten“, rät Cibulski. Sehr unaufdringlich sind die halbrunden Garagen von Cervotec. Ihr Edelstahlgerüst ist mit einer transparenten Kuppel überzogen, so dass man den mobilen Untersatz auch von außen sieht. „Zum Verschließen kann dasselbe Schloss wie an der Haustür verwendet werden“, sagt Marketingleiter Jan Meerheim. „Die Bewohner brauchen dann nur einen Schlüssel.“
Die Hersteller liefern ihre Mini-Häuschen in der Regel als Bausatz an und übernehmen den Aufbau. „Zuvor sollte man sich beim Bauordnungsamt der Gemeinde über Vorschriften erkundigen“, rät Petra Uertz vom Verband Wohneigentum. „Insbesondere ist der Abstand zum Nachbargrundstück von oftmals drei Metern einzuhalten.“
Sie empfiehlt, die Box möglichst unauffällig aufzustellen. „Es sollten nicht zu viele verschiedene Materialien und Farben eingesetzt werden. Das wirkt zusammengestückelt und unruhig.“ Und der Garten werde optisch verkleinert. Bettina Cibulski vom ADFC empfiehlt, die Box aus Sicherheitsgründen im Hinterhof aufzubauen. „So lenkt sie weniger Aufmerksamkeit auf sich und das Fahrrad.“ Und das schützt vor Dieben.