Kaum Dreck und schnell: Schornstein nachrüsten
St. Augustin (dpa/tmn) - Manche Häuser, etwa mit Nachtspeicherheizung, brauchen keinen Schornstein. Soll später ein anderes Heizungssystem eingebaut werden, muss eine Möglichkeit zum Ableiten der Abgase her.
Hierfür bieten sich mehrere Alternativen an.
Die Nachtspeicherheizung wird nach und nach abgeschafft. Für viele Hausbesitzer ist das eine Schocknachricht. Denn Gebäude mit Nachtspeicherheizungen und Anschluss ans Fernwärmenetz haben oft keinen Schornstein. Die Besitzer fürchten, neben dem Aufwand des Einbaus einer neuen Heizanlage auch noch weitere teure Investitionen und Umbauten. Aber Experten beruhigen: Viele Häuser brauchen gar keinen Schornstein. Und wenn doch, ist der schnell auf dem Dach.
Statt eines klassischen Schornsteins reicht vielen modernen Öl-, Gas- oder Pelletheizungen auch eine einfache Abgasleitung, sagt Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbandes Sanitär, Heizung, Klima (ZVSHK) in St. Augustin bei Bonn. Diese werde oft in Form eines Edelstahlrohres an der Außenwand verlegt.
„Auch für die Abgase von Kaminöfen kann nachträglich ein Abgasrohr an der Fassade befestigt werden“, sagt Michael Toplak von der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Kachelofenwirtschaft in St. Augustin. Diese Lösung habe allerdings den Nachteil, dass der Ofen an der Innenseite der Außenwand platziert werden müsse.
Soll der Ofen einen anderen Standort haben, muss doch ein Schornstein nachträglich eingezogen werden. Dies verändere aber nicht das Aussehen des Gebäudes, sagt Toplak. Und das geht auch recht schnell, wie Wolfgang Wegener, Geschäftsführer der Initiative Pro Schornstein im bayerischen Niederbergkirchen, versichert. „Schornsteine lassen sich in alten Häusern in ein bis zwei Tagen nachrüsten.“
Obwohl der Schornstein durchs Haus führt und Geschossdecken und das Dach durchbrochen werden müssen, falle dank moderner Techniken dabei nur relativ wenig Schmutz an, sagt Wegener. Wer daran denke, jetzt oder später Solartechnik aufs Dach zu bringen, sollte gleich einen Schornstein mit nebenliegendem, leeren Schacht bauen. Dann könnte die Technik ohne Aufwand vom Heizungskeller zum Dach führen.
Vor solchen gravierenden Eingriffen in die Architektur des Hauses und vor einer Entscheidung für ein bestimmtes Heizungssystem sollte aber der Schornsteinfeger zurate gezogen werden. Denn dieser könne beraten, welche Art von Schornstein oder Abgasleitung passe, sagt Achim Heckel vom Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks in St. Augustin. Dieser sollte auch gerufen werden, wenn in Häusern mit Nachtspeicherheizung noch stillgelegte Schornsteine existieren. Denn diese ließen sich nach einer Inspektion wieder nutzen.