Mehr Häuser mit Solaranlage - Stromkosten für Arme belastend
Essen (dpa) - Erdwärme aus der Tiefe und die Solaranlage auf dem Dach - angesichts staatlich garantierter Renditen investieren viele Hausbesitzer. Für Mieter mit kleinem Portemonnaie werden die Stromkosten zugleich jedoch zunehmend zur Belastung.
Immer mehr Eigentümer statten ihre Häuser mit Sonnenkollektoren, Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen aus, um Strom und Wärme selbst zu erzeugen. Für einkommensschwache Mieter wird der Strom zugleich zum belastenden Faktor in ihrer Haushaltsrechnung: Er nimmt einen wesentlich größeren Teil des Einkommens ein als bei Besserverdienern. Das ergab eine am Donnerstag (13. Juni) veröffentlichte Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Meinungsforscher von Forsa im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums. Befragt wurden mehr als 7100 repräsentativ ausgewählte Privathaushalte.
Danach hatten Anfang 2012 bundesweit bereits 5,5 Prozent der bewohnten Gebäude Photovoltaikanlagen auf dem Dach. 2006 waren es nur 1,8 Prozent. Der Anteil der Häuser mit Wärmepumpen stieg in derselben Zeit von 2,4 auf 4,2 Prozent. Sonnenwärmekollektoren hatten Anfang vergangenen Jahres 8,9 Prozent aller Häuser (2006: 4,9). „Das ist ein kontinuierlicher Anstieg seit Jahren“, sagte der Bereichsleiter Umwelt beim RWI, Manuel Frondel, auch mit Blick auf Vorgängerstudien seit 2003.
Erstmals ging es in der aktuellen Studie auch um die Kostenbelastung im Zusammenhang mit dem Haushaltsstrom: Der Stromkostenanteil liegt demnach wie zu erwarten bei einkommensschwachen Haushalten deutlich höher als bei solchen mit höheren Einkommen, so das RWI. Haushalte der niedrigen Einkommenskategorie von 500 bis 1000 Euro gäben im Durchschnitt 4,9 Prozent des Nettoeinkommens für den Strom aus. Bei den einkommensstärksten Haushalten seien es nur 1,4 Prozent.
Nach den Stromkostenanteilen waren 2224 private Haushalte befragt worden. Da bis zur Endabrechnung für den Strom häufig ein Jahr vergeht, beziehen sich die Antworten zur Kostenbelastung auf die Jahre 2009 und 2010. Die deutlichen Strompreiserhöhungen in Folge der Energiewende und des EEG sind also weitgehend noch nicht in der Erhebung erfasst. Hauptenergiequellen der Haushalte blieben 2010 Gas (34,5 Prozent) und Öl (27,2 Prozent) vor Strom (18,7 Prozent).