Polsterung und Co.: Sofa-Kauf gut vorbereiten
Fürth/Köln (dpa/tmn) - Die berühmte Couch beim Psychiater ist meist ein Ledersofa. Denn Leder wirkt seriös und distanziert. Ein kuscheliges Polstermöbel passt dagegen ins Wohnzimmer. Dort lädt es zum Lesen, Fernsehen und Ausruhen ein.
Ob Zweisitzer, Gästebett oder Ecksofa: Vor allem die Funktion entscheidet über die Wahl des richtigen Möbelstücks. Die wichtigste Frage lautet „Wofür brauche ich das Sofa?“, sagt Jochen Winning, Geschäftsführer der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel in Fürth. Der Bezugsstoff sollte außerdem nicht nur zur vorhandenen Wohnungseinrichtung passen, sondern auch pflegeleicht sein. Nicht zuletzt entscheidet der Platzbedarf.
Im Trend liegen Sofas mit mehreren Funktionen. Bei fast jeder Polstergarnitur lässt sich eine Fußstütze ausfahren oder sie zum Schlafsofa umfunktionieren, erklärt Michaela Hilger vom Bundesverband des Deutschen Möbel-, Küchen-, und Einrichtungsfachhandels in Köln. Auch die Umgebung des Sofas ist wichtig: „Man kann ein kleines Stoffmuster anderer Möbelstücke im Wohnzimmer mit ins Möbelhaus nehmen“, sagt die Möbelexpertin Doris Distler, die unter anderem für die Stiftung Warentest einen Ratgeber geschrieben hat. So lässt sich der Bezug des neuen Sofas mit den vorhandenen Möbeln abstimmen. Außerdem muss vor dem Kauf der Platz für das Sofa ausgemessen werden.
Bei Sofas unterscheidet man legere und straffe Polsterungen. „Die legere Polsterung ist eher flauschig und wirft Falten und Wellen“, erläutert Distler. Das ist gemütlicher und typischerweise die erste Wahl für das Familien-Sofa. Eine straffe Polsterung ist fast ganz glatt und daher eher für geschäftliche Räume geeignet.
Bei der Wahl des Bezugsmaterials muss zunächst die Entscheidung für Stoff oder Leder getroffen werden. „Bei Stoffbezügen gibt es eine größere Auswahl an Mustern und Farben“, sagt Winning. Sofas aus Leder sind sehr beliebt, weil sich das Material der Körpertemperatur anpasst. Leder kann jedoch sehr pflegebedürftig sein. „Man sollte sich klar machen, dass Leder ein Naturprodukt ist“, warnt Distler. Auf naturbelassenem Leder hinterlassen Creme oder Schweiß Flecken.
Je mehr Lackschichten das Leder aufweist, desto unempfindlicher wird es, rät Distler. Auch mit einer Imprägnierung kann erreicht werden, dass Öle und Flüssigkeiten nicht direkt in das Leder eindringen. Dieser zusätzliche Schutz kann beim Hersteller auch für Stoffbezüge angefragt werden.
Besonders unempfindlich sind Mikrofaser-Stoffe. „Mikrofasern sind sehr pflegeleicht, und die Reinigung und Pflege ist relativ einfach“, sagt Hilger. Sie eignen sich beispielsweise wenn auch Kinder gerne mal auf dem Sofa toben. Gibt es Haustiere in der Wohnung, kann sich aber selbst ein unempfindlicher Stoff schnell abnutzen. „Es gibt keine Bezugsstoffe, die Katzenkrallen aushalten“, sagt Winning.
Von der Stabilität eines Sofas kann sich der Käufer meist nicht selbst überzeugen. „Es ist ein großes Problem, dass man das Innenleben oft nicht sieht“, sagt Winning. Oft sehen zwei Sofas gleich aus, der Preis variiert aber stark. Das kann an der Polsterung liegen - je nachdem, ob Federkern und Schaumstoff verwendet wurde. Wichtig ist auch das Probesitzen. Neben dem Wohlfühlfaktor entscheiden auch, ob die Höhe der Rücken- und Armlehnen, die Neigung der Rückenlehne und die Tiefe der Sitzfläche verstellbar sind.
Bezüglich der Qualität müssen Kunden sich zunächst an den Aussagen des Verkäufers orientieren. „Eine gute Beratung erkenne ich daran, dass der Verkäufer auf meinen Bedarf eingeht“,erklärt Winning. Auch an einer ausführlichen Produktinformation kann der Verbraucher erkennen, dass es sich um ein Qualitätsmodell handelt. Angegeben sein sollten die Inhaltsstoffe, wie empfindlich ein Stoff ist und wie das Sofa gepflegt wird.
Zur Pflege eines Sofas kann man den Bezug regelmäßig mit einem Staubsauger mit Polsteraufsatz absaugen. „Polster-Reinigungsmittel sollte man zuerst an nicht sichtbarer Stelle testen“, rät Hilger. Welches Reinigungsmittel für welches Sofa geeignet ist, steht in der Regel in der jeweiligen Produktinformation.