Schnippeln und schälen: Wenige Küchenmesser reichen

Solingen (dpa/tmn) - Das Angebot an Messern für die Küche ist riesengroß. Für jeden Schneidezweck bietet die Industrie ein anderes Produkt. Regelmäßig benutzt werden in den meisten Haushalt aber nur wenige.

Frau und Mann am Herd bevorzugen ihre gewohnten Lieblinge.

Zur Koch-Grundausstattung braucht es nicht mehr als drei Messer. Das eine ist ein Kochmesser mit einer rund 20 Zentimeter langen Klinge, das andere ein Gemüsemesser und das dritte ein Schälmesser, sagt Ralf Jahn, der Messer-Kurse für den Verband der Köche Deutschlands gibt.

Ebenfalls nur drei müssen es für Jens-Heinrich Beckmann, Geschäftsführer des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltswaren (IVSH) in Solingen, sein: ein Gemüsemesser, ein Spickmesser mit 12 Zentimetern Klingenlänge und ein Kochmesser, dessen breite Klinge Fleisch, Fisch und Gemüse teilen kann. „Frauen bevorzugen beim Kochmesser eine Klingenlänge von 15 Zentimetern, während Männer eher 20 Zentimeter wählen“, sagt Beckmann.

Im Alltag braucht die Küchenfee oftmals nicht mehr Messer - auch der Hausmann nicht, findet Uwe Wielsch, Mitglied im Landesverband Hessen des Netzwerks Haushalt. Auch wenn es nach ihm geht, reichen drei Messer völlig aus: Er benutzt ein Koch- und Gemüsemesser sowie ein Universalmesser mit einer Klinge von 12 bis 15 Zentimetern.

Doch ambitionierte Hobbyköche belassen es meist nicht bei drei Messern, sie wollen einen ganzen Messerblock: „Für den Hobbykoch spielen die Emotionen eine Rolle. Und so gibt es noch Schinkenmesser, Filetiermesser und spezielle Gemüsemesser und so weiter. Profis brauchen sie aber nicht“, erläutert Beckmann.

Wer das Zubereiten in der Küche so zelebrieren möchte, könne noch ein kleines Schälmesser mit einer acht Zentimeter langen Klinge in einem Messerblock oder der Küchenschublade haben, sagt der Haushaltswarenexperte. „Es hat eine gebogene Klinge, um den Schnitt leichter durchführen zu können. Und auch ein Messer mit Sägeschliff kann zumindest in das erweiterte Sortiment.“ Ralf Jahn empfiehlt zudem das Ausbein-Messer zum Ablösen von Knochen.

Beim Kauf eines Messers sollte der Verbraucher Gefühl und Auge einsetzen, um Qualität zu erkennen. „Der Preis sagt längst nichts mehr über die Güte aus. Die Globalisierung hat uns schlechte preiswerte, aber auch gute preiswerte Produkte gebracht“, sagt Jahn. Beckmann rät daher, für eine Grundausstattung nicht weniger als 35 Euro auszugeben. Uwe Wielsch empfiehlt eine Grundausstattung im Preisbereich von 150 bis 250 Euro.

Jahn, der die Schärfschule Schnittkultur in Solingen gegründet hat, empfiehlt den Gang zu mehreren Händlern. „Nehmen Sie das Messer in die Hand. Es sollte sich gut anfühlen und nicht nach vorne oder hinten ausschlagen.“ Danach sollte man die Verarbeitung von Griff, Nieten und Klinge ansehen. Der Griff sollte gut in der Hand liegen, um ein Abrutschen beim Schneiden zu verhindern. „Die Übergänge vom Griff zur Klinge müssen fugenlos und die Nieten so verarbeitet sein, dass sie in Einheit mit der Oberfläche absolut glatt sind“, sagt Beckmann.

Als weiterer Kniff helfe bei der Auswahl ein Blick auf die Klinge: „Ist der Schneidenverlauf gleichmäßig und erhaben? Gibt es Beulen? Das kann jeder testen, indem er das Messer hinlegt und guckt, ob sich das Licht der Deckenlampe gleichmäßig spiegelt“, erläutert Jahn.

Die Experten raten vom Waschen in der Spülmaschine ab - auch wenn die Hersteller die Tauglichkeit bestätigten. „Möglichst schnell nach dem Kochen das Messer unter fließendem, warmen Wasser mit etwas Spüli abwaschen. Das Umfeld in der Spülmaschine mit Reiniger und Salzen ist einfach zu aggressiv“, sagt Jahn. „Schlimmer aber sind Essensreste, die längere Zeit an der Klinge haften und zu Lochfraß führen.“ Die Spülmaschine werde ja nicht immer sofort angestellt.