Nichts für Frostbeulen Spartipps für den Winter: So heizt man kostenbewusst
Berlin/Frankfurt (dpa/tmn) - Den meisten Menschen ist der Komfort und das Wohlfühlgefühl ihr Geld wert: Sie drehen die Heizung an kalten Herbst- und Wintertagen voll auf, statt die dicksten Socken und wärmende Pullis sogar im Bett zu tragen.
Für das Abrechnungsjahr 2017 können die Kosten vieler Haushalte sogar noch mal steigen - das erwarten der Deutsche Mieterbund und die Beratungsgesellschaft co2online. Sie rechnen mit 15 Euro mehr für eine mit Gas beheizte 70-Quadratmeterwohnung in diesem Jahr. Bei Öl sind es 65 Euro mehr, bei Fernwärme 20 Euro.
Aber: Wer seine Heizkosten senken will - und die Socken im Bett sowieso - kann oft ohne Aufwand und Komfortverlust noch ein paar Euro herausholen - mit einfachen Heiztipps:
- TEMPERATUR SENKEN: Frostbeulen haben natürlich eine höhere Wohlfühltemperatur. Aber Experten wie zum Beispiel die Hessische Energiespar-Aktion empfehlen folgende Temperaturen in den Wohnräumen: In Küche und Wohnzimmer 20 Grad, im Badezimmer 21 Grad und im Schlafzimmer 14 bis 16 Grad. Das eine Grad hin oder her kann tatsächlich bares Geld wert sein: Wer seine persönliche Einstellung schon um ein Grad senkt, kann sechs Prozent Energie einsparen.
Das Umweltbundesamt rät zu ähnlichen Temperaturen: 20 bis 22 Grad im Wohnraum, in der Küche aber reichten rund 18 Grad. Dafür könnten es im Schlafzimmer zum Wohlfühlen auch 17 bis 18 Grad sein. Ein Extra-Tipp: Nachts, wenn man unter der warmen Bettdecke liegt, die Temperatur noch weiter absenken. Vier bis fünf Grad können es in Wohn- und Arbeitsräumen gut sein - aber nicht mehr. Sonst verursacht das Wiederaufheizen am Morgen zu hohe Kosten.
Es gibt aber noch einen weiteren guten Grund, warum man es mit dem vermeintlichen Sparen auch nicht übertreiben sollte: Dreht man die Heizung zu Hause tagsüber länger ab, zum Beispiel während der Arbeitszeit, kühlen die Außenwände auch ab. Das führt laut dem Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger zu einem unbehaglichen Raumgefühl. Und das lässt letztlich einen abends die Heizung höher aufdrehen, als es erforderlich wäre.
- HEIZKÖRPER FREIHALTEN: Die Luft am Heizkörper muss im Raum zirkulieren können, nur dann kann sich die Wärme auch verteilen. Darauf weist das Umweltbundesamt hin. Daher zum Beginn der Heizperiode am besten prüfen, ob Möbel, Vorhänge oder sonstige Wohnaccessoires diese verdecken.
- STOßLÜFTEN: Es leuchtet ein: Ist das Fenster offen bei zugleich geöffneter Heizung, entweicht wertvolle Wärme ins Freie. Doch wie lüftet man richtig, damit die Luft im Raum frisch ist und zugleich so wenig wie möglich Wärme entweicht? Am besten klappt das mit dem Stoßlüften mehrmals am Tag bei ausgeschalteter Heizung, erklärt die Hessische Energiespar-Aktion. Die Luft - und mit ihr Feuchtigkeit und Gerüche - entweicht dabei vollständig innerhalb von fünf bis zehn Minuten durch das Öffnen von gegenüberliegenden Fenstern und Türen, so dass Durchzug entsteht.
Wenn man hingegen durch gekippte Fenster lüftet, dauert der Luftaustausch nicht nur länger. Sondern die Wärme der Heizkörper wird in dieser Zeit auch nicht im Raum zirkulieren, sondern direkt zum Fenster entweichen. Zugleich kühlen beim langen Lüften die Wände und Fensterlaibungen aus - ihr Erwärmen frisst zusätzliche Heizenergie und wertvolle Euros.
- TÜREN SCHLIEßEN: Die Idee klingt gut: Ist es in einem Raum zu warm, einfach die Tür zum kalten Nebenraum öffnen und diesen so mit beheizen statt die wertvolle Energie wegzulüften. Doch Experten raten davon ab, denn das kann wirklich hohe Folgekosten bedeuten. Die warme Luft transportiert auch Feuchtigkeit in das kühlere Zimmer, wo diese an den kalten Wänden kondensieren. Der Putz durchfeuchtet, Schimmelbildung ist möglich.