Stromfresser im Dauerbetrieb - Die Umwälzpumpe austauschen
Mainz (dpa/tmn) - Eine Umwälzpumpe treibt das Wasser in der Heizung an. Dank ihr fließt es durch die Rohre und in die Heizkörper im Zimmer. Die Pumpe ist das A und O einer Heizung - verursacht aber auch hohe Stromkosten.
Der Austausch alter Modelle lohnt sich.
Wenn es ums Energiesparen geht, denken viele Hausbesitzer in erster Linie an die Heizung und suchen nach Wegen, Gas und Öl einzusparen. Dass bei vielen Heizungen auch Strom eingespart werden kann, hat nicht jeder Verbraucher auf der Agenda. Kein Wunder: Der Stromfresser jeder Zentralheizung, die Umwälzpumpe, arbeitet fast geräuschlos und ist meist unsichtbar im Keller verborgen. Sie hält den Heizkreislauf in Schwung, transportiert das im Kessel erwärmte Wasser in die Heizkörper und von dort wieder zurück, sobald es abgekühlt ist.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Industrie die Leistungsfähigkeit der Motoren enorm gesteigert, die Regelungstechnik immer weiter automatisiert. Entsprechend groß sind die Unterschiede in der Effizienz heutiger und veralteter Umwälzpumpen.
In manchen Altbauten arbeiten noch ungeregelte Umwälzpumpen. Sie sind auf eine einzige Leistungsstufe eingestellt und oft überdimensioniert, da die Planer Reserven einberechnet haben. Die Folge: In der kalten Jahreszeit pumpt das Gerät rund um die Uhr. „Dabei kann die Umwälzpumpe durchaus 400 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen - das entspricht fünf bis zehn Prozent des Gesamtstromverbrauches in einem Einfamilienhaus“, sagt Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
Ob die Wärme tatsächlich benötigt wird, kann die Dauerläuferin nicht berücksichtigen. „Unter Umständen pumpt sie dann auch ständig gegen geschlossene Ventile einzelner Heizkörper an“, erklärt Boris Safner von der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung (HEA).
Bei der nächsten Generation der Umwälzpumpen lassen sich Drehzahl und Leistung des Motors in mehreren Stufen regeln. Mit einem dreistufigen Modell könne sich die Strommenge unter Umständen bereits halbieren, erklärt Weinreuter.
In Neubauten sind Hocheffizienzpumpen Standard. „Sie arbeiten mit speziellen EC-Motoren und verfügen zudem über eine Differenzdruck-Regelung“, erläutert Safner. Die Geräte stellen vollautomatisch fest, wie hoch der Widerstand im Heizkreislauf ist. Wird weniger Wärme gebraucht, verringern sie die Leistung. „Mit einer Hocheffizienzpumpe liegt der Stromverbrauch nur noch bei 50 bis 60 Kilowattstunden im Jahr“, sagt Weinreuter.
Auf dem Typenschild an der Pumpe findet sich immer eine Angabe zur Leistung. „Je niedriger die elektrische Nennleistung ist, umso besser“, erklärt der Energieexperte. „Und wenn dann noch mehrere Werte angegeben sind, weiß man zumindest, dass man über eine in Stufen verstellbare Pumpe verfügt.“
Bei einer mehrstufigen Pumpe kann laut Weinreuter ein Schritt zur Effizienzsteigerung sein, am Drehschalter einfach mal auszuprobieren, ob die niedrigere Stufe ausreicht, um das Haus zu erwärmen. In den meisten Fällen lohnt sich jedoch bei betagten Umwälzpumpen der Austausch gegen eine Hocheffizienzpumpe - es sei denn, in naher Zukunft ist eine komplette Heizungserneuerung geplant.
Entscheidend für die Wahl der neuen Pumpe ist ihre Effizienz. Seit 2005 gibt es für Umwälzpumpen ein freiwilliges Label zur Energieeffizienz. Dies ist mittlerweile durch die Ökodesign-Richtlinie überholt. Mit ihr wurde für alle nicht fest in das Heizgerät eingebauten Pumpen ab 2013 ein sogenannter Energieeffizienzindex (EEI) verpflichtend eingeführt.
„Er gilt nun als zentrale Orientierungsgröße für den Stromverbrauch einer Pumpe und darf maximal 0,27 betragen“, sagt Udo Wirges vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Außerdem lassen sich so besonders energieeffiziente Modelle unter den Hocheffizienzpumpen erkennen. Sie haben einen EEI-Wert von 0,20 oder weniger. Je nach Baugröße und Leistung müssen Hausbesitzer für eine Pumpe mindestens 300 Euro plus Einbaukosten einkalkulieren.