Rückblick auf ein langes Trauerspiel

Kunstmuseum überlebt Einsturzgefahr, Brand und undichtes Dach.

Die Sanierung des Sammlungsflügels im Kunstpalast, ist eine unendliche Geschichte. In Aktenordnern gemessen, ergeben sich mehrere hundert Meter. Denn das Museum ist auf Sand gebaut, weswegen der U-Bahntunnel vorher aufhört. Die heutige zweiflügelige Hofanlage hat eine gemeinsame monumentale Backsteinfassade aus den 1920er Jahren, die selten oder gar nicht saniert wurde. Wir bringen eine Abfolge der Katastrophen, die erst jetzt unter Oberbürgermeister Thomas Geisel und Generaldirektor Felix Krämer zum guten Ende führen.

1913 wird das Museum ohne Haus gegründet. Gründungsdirektor Karl Kotschau hofft vergebens auf einen Neubau.

1924 wird die Messe für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübung (GeSoLei) von Architekt Wilhelm Kreis geplant, wobei einige Hallen als Dauerbauten ausgeführt werden. Die mangelhafte Bauausführung der Messe-Gebäude wird schon von Zeitgenossen kritisiert. Später werden die Kriegsschäden nur oberflächlich getilgt. 

Ende der 1970er Jahre erweisen sich diese Baumängel als so gravierend, dass das Museum wegen drohender Einsturzgefahr geschlossen werden muss.

1982 sorgt der Architekt Heinz Thoma von HPP recht unsensibel für eine Sanierung, setzt Pappen vor, wo ihn die ruinöse Örtlichkeit stört, zieht eine Etage über der barocken Sammlung ein, die kaum benutzt wird, und lässt kein natürliches Licht mehr eindringen.

1986 scheitert ein erstes Neubauprogramm. Mitte der 1990er Jahre wird der Kunstpalast abgerissen. Den neuen Kunstpalast baut O.M. Ungers 1999 bis 2000, schert sich aber kaum um Anschlüsse zu den Altbauten.

1993 sorgt ein Kabelbrand in der Video-Installation „Fish flies on sky“ von Nam June Paik für ein eine  weiträumige Verrußung. Das Haus bleibt bis 1995 geschlossen.

Eine Rettung verspricht die erste Public-Private-Partnership mit Veba (heute Eon), Metro Group und Evonik Industries. Sie wird 1998 geschlossen zwischen Stadt und Veba und geht aus einem Immobiliengeschäft hervor. Für die Beteiligung an der Sanierung des Kunstpalastes erhält die Veba im Gegenzug das unmittelbar ans Museumsgelände angrenzende Filetstück zur Bebauung mit ihrer Konzernzentrale. Veba verspricht ein Café über dem Torbogen, das aus statischen Gründen nicht gebaut wird. Zum Trost gibt es einen Wagen mit Currywurst und einige Liegestühle am Brunnen. Fukushima macht den Aufschwung von Eon, der Nachfolgerin der Veba, zunichte.

Oberbürgermeisterin Marlies Smeets sorgt dafür, dass das Museum in die Satzung der Stiftung aufgenommen wird. Die Betreuung des Museums gehört nicht zu den Aufgaben von Museumschef Martin.

Das Museumsdach leckt. Die Neupräsentation wird 2011 groß gefeiert. Acht Monate später ist die obere Museumsetage wieder geschlossen, bis heute. Nun endlich gibt es die Hoffnung auf eine schöne und bessere Zukunft.