Sportlerwahl: Die WZ als Zwischenstopp auf dem Weg nach London
Ein Hauch von Olympia weht bei der Sport-Gala schon durch das Pressehaus der Westdeutschen Zeitung.
Krefeld. Er betreibt die Königsdisziplin der Athleten und hat die Krone des Krefelder Sports schon gewonnen. Ausnahmetalent Lukas Schmitz freut sich fürstlich über den Titel „Sportler des Jahres“. Der 19-Jährige verspricht den Sportkollegen und den vielen prominenten Gästen im WZ-Talk auf der Bühne: „Ich werde mich bemühen, etwas ‘rauszuhauen.“
Im Olympiajahr weht ein Hauch von London durch das elegante Foyer des WZ-Pressehauses an der Rheinstraße. Erstmals findet die Traditionsveranstaltung der Westdeutschen Zeitung und der Sparkasse Krefeld in diesen Räumen statt. „Nach 30 Jahren haben wir eine neue Form gewählt, um die Sportler in diesem exklusiven Rahmen noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken und den Austausch mit ihnen und den Ehrengästen noch intensiver zu pflegen“, sagt WZ-Redaktionsleiterin Dagmar Groß bei der Begrüßung.
Sportchef Christoph Fischer wird die WZ in London vertreten und garantiert den Lesern schon jetzt eine exklusive und umfassende Berichterstattung. Den Vorgeschmack gibt er als Moderator auf der Bühne. Er entlockt den Sportlern so manche frische Info.
So hat Schmitz nicht nur die Zehnkampf-Disziplinen auf dem Trainingsprogramm, sondern möchte mit der deutschen 400-m-Staffel nach London. „Neben den sieben Trainingseinheiten pro Woche gibt es nun eine Laufeinheit mehr“, berichtet er. „Jetzt muss ich mich mit den Männern messen.“ So ganz nebenbei baut er das Abi und wird danach ein Medizinstudium beginnen. Orthopäde will er werden. Schmitz nimmt Blumen und Stele aus den Händen von Sparkassen-Vorstand Lothar Birnbrich entgegen.
Während Titelverteidigerin und Badminton-Star Juliane Schenk als Zweitplatzierte der Ehrung fernbleibt, steht in Daniel Pietta ein Leistungsträger der Pinguine vor den Gästen. Er freut sich über die Ehrung, kann aber im Hinblick auf das Abschneiden der Mannschaft nicht lachen. „Das war nicht das Gelbe vom Ei“, findet er. „Wir haben noch nicht einmal die Pre-Play-offs erreicht.“ Der Topscorer hat für drei Jahre verlängert und hofft auf eine schlagkräftige Truppe für die neue Saison. Auf die Zukunft des Trainers befragt, sagt er nur: „Eine böse Frage.“ Dafür ist er ziemlich sicher, bei der WM mit der Eishockey-Nationalmannschaft aufzulaufen.
Der Bundestrainer hat Aline Focken (Platz vier) schon zur Nummer eins erklärt. Doch noch kommt die Olympia-Qualifikation. „Sie ist das Schwerste“, sagt die Sportlerin, die in der Weltspitze angekommen ist. „Tägliches Training, am Wochenende rund um die Uhr, ist jetzt angesagt.“
Einen neuen Kollegen hat die WZ in Aussicht. Matthias Epping (5.) studiert Medien- und Kommunikationswissenschaft, wenn der Triathlet nicht gerade für den Ironman in Regensburg und dann vielleicht auf Hawaii trainiert. „Kommen Sie doch ‘mal vorbei“, lädt ihn der Sportchef ein. Jochen Höfler (6.) ist Torgarant des KFC und die Antwort auf den schwergewichtigen Brasilianer namens Ailton. „Wenn Sie aufsteigen, bleiben Sie doch?“, fühlt ihm der Moderator auf den Zahn. „Das könnte natürlich sein“, sagt Höfler. Der Aufstieg gilt als ziemlich sicher.
„Wenn wir gesundbleiben, schaffen wir es. Die Chancen sind sehr realistisch“, erklärt Ruderin Marlene Sinnig (7.), die mit ihrer Partnerin Kerstin Hartmann im Zweier ohne das Olympia-Ticket lösen möchte. Davon träumt auch Kanute Nils Winkler (8), der derzeit im Trainingslager in Australien weilt.
Nach Beendigung seiner Auszeit schwimmt Wasserballer Tim Wollthan (9.) auf der Erfolgswelle und will auch Londons Wasser testen. Amelie Kleinmanns (10.) muss dagegen trotz des Meistertitels noch ein Weilchen warten, bis sie zu den Olympischen Spielen darf. Die Schützin hat jetzt erst einmal den Weltcup in Peking im Visier.
Erstmals verliehen WZ und Sparkasse den Sonderpreis fürs „Lebenswerk“. Premieren-Siegerin ist Brita Kiesheyer. Die 74-jährige Leichtathletin ist Weltmeisterin mit der 4 x 100 m- und 4 x 400-m-Staffel. „Austragungsort der Senioren-WM 2011 war Sacramento“, sagt sie.
„Wir mussten uns selbst verköstigen, Dusch- und Umkleidemöglichkeiten gab es im Stadion auch nicht. Ich habe in einem Studentenwohnheim gelebt, das nicht so weit entfernt lag. So kam ich gut zurecht.“
Wie viele Titel sie in ihrem Sportlerleben errungen hat, kann die sympathische Frau nicht sagen. „Die Anzahl ist immens.“ Der Sport hat für sie einen hohen Stellenwert. „Er ist der Lebensinhalt, der mich aufrecht erhält.“ Sie gibt ihre Erfahrung weiter und trainiert Kinder, die sonst nicht die Möglichkeit dazu hätten. „Sie brauchen den Verein“, sagt die engagierte Sportlerin, deren Ehrgeiz ungebremst ist. So steht in diesem Jahr die Europameisterschaft im Terminkalender, 2013 lockt dann die Weltmeisterschaft in Brasilien.
Nach dem abwechslungsreichen Bühnenprogramm geht der Gedankenaustausch weiter. Dazu genießen die Gäste gute Getränke und die leckeren Schmankerln aus dem Hause Furth: Jakobsmuschel, Steinpilzcreme auf Parmesan, überbackener Ziegenkäse oder Aprikose im Speckmantel, dazu gibt es Musik von Pianist David Hoffmann.