Was heute - ein gutes Jahr nach seiner Rückkehr als Sponsor - wie eine Verheißung klingt, war Anfang der 1990er Jahre beim Wuppertaler SV Realität: Mit Friedhelm Runge kam der Erfolg. Schon ein Jahr nachdem der damals 51 Jahre alte Unternehmer die Präsidentschaft vom in Sachen Aufstieg glücklosen Dieter Buchmüller übernommen hatte, gelang endlich der Sprung in die 2. Bundesliga. Es waren historische Jahre, nicht nur für den Wuppertaler SV, denn die Spielzeit 1992/93 war die erste, in der es nach der Wiedervereinigung eine eingleisige zweite Liga gab - mit 24 Teams und sieben Absteigern. Für den WSV war es der erfolgreiche Einstieg in ein wechselvolles, spektakuläres Jahrzehnt, das nach zwei Jahren zurück in die damalige Regionalliga West-Südwest führte. Da gab es Stars auf dem Rasen wie Michael Tönnies, Markus Feinbier oder Frantisek Straka, zehn Trainerwechsel, Skandalfiguren wie den später unter anderem wegen Kreditbetrugs und Bilanzfälschung in seiner Firma zu zehn Jahren Haft verurteilten Trikotsponsor und Vorstand Siegfried Finkenrath oder Frank Burtelt, der mit Spieler Sven Christians einen dubiosen Vertrag gemacht haben soll. Mit Nizar Trabelsi kickte 1992 für drei Monate ein späterer Al-Quaida-Terrorist beim WSV. Und schließlich stand 1999 der Zwangsabstieg in die viertklassige Oberliga Nordrhein. Der WSV hatte Abgaben für die Verwaltungsberufsgenossenschaft nicht rechtzeitig bezahlt. Dabei waren die viel zu hoch berechnet, wie Friedhelm Runge damals bemängelte und womit er im Nachhinein recht behielt. Dass der Präsident des FSV Salmrohr, der vom Zwangsabstieg des WSV profitierte, ein mächtiger Funktionär im Verband Südwest war, gab dem Ganzen einen sehr faden Beigeschmack.
WSV-Historienserie Wuppertaler SV in den 90ern: Stars, Skandale und 2. Liga auf der Baustelle
Wuppertal · Die 90er-Jahre begannen mit einem Triumph und endeten mit einem tiefen Fall, während mit Friedhelm Runge zunächst der Erfolg kam.
22.12.2021
, 06:00 Uhr