Wuppertal — Stadt der Warnbaken
Offen Gesagt
Mit ihrem Versuch, Wuppertal mit dem Zusatz Schwebebahnstadt zu verzieren, ist die FDP gescheitert. Die Mehrheit im Hauptausschuss findet’s langweilig, hält es für „Eulen nach Athen tragen“, also für etwas, das so selbstverständlich ist, dass es niemanden noch wirklich bewegt.
Wer nicht weiß, dass Wuppertal die Schwebebahnstadt ist, die einzige auf der ganzen Welt, der hält Wladimir Putin auch für einen lupenreinen Demokraten.
Wenn die FDP dringend ein Alleinstellungsmerkmal für Wuppertal sucht, drängt sich etwas ganz anderes auf: Warnbakenstadt. An Wuppertals Baustellen muss sich mindestens ein Bakenproduzent dumm und dämlich verdient haben. Und wenn er die Dinger nur vermietet, freut er sich wahrscheinlich noch mehr. Denn nichts ist so sicher wie die Tatsache, dass weder Stadtwerke noch Stadtverwaltung so gut wie keine Großbaustelle beherrschen. Abgesehen davon, dass ganze Tunnelsperrungen von hoch bezahlten Dezernenten schlicht vergessen werden, ist die Baustelle auf der Küllenhahner Straße ein Paradebeispiel dafür, wie es nicht geht. Von drei Monaten war zunächst die Rede. Nun werden es zehn — heimlich, still und leise, versteht sich. Information ist schließlich mit Arbeit verbunden und deshalb lästig.
Dass die Stadtwerke sich nun mit dem Hinweis zitieren lassen, dass sich die Baustelle als „sehr kleinteilig“ erwiesen habe, wirft die Frage auf, was die Baustellenplaner der Stadtwerke denn von Beruf sind. Ob ein Gewerk klein- oder großteilig ist, wird normalerweise vor Beginn der Arbeiten entschieden und hat dann erheblichen Einfluss auf die Dauer der Arbeiten. Und dass die Stadtverwaltung davon überrascht ist, dass für Arbeiten in einer Straße der Asphalt aufgebrochen werden muss, lässt auch tief blicken.
Am schlimmsten ist aber, dass es weder in der Zentrale der Stadtwerke noch im Rathaus irgendwen zu interessieren scheint, dass diese Baustelle dreimal länger als geplant Anwohner, Unternehmer und tausende von Schülern von CFG sowie Friedrich-Bayer-Realschule behelligt. Dienstleistung hat mit dienen zu tun, mit Respekt vor Kunden und Bürgern. Das sollte auch in der Warnbakenstadt Wuppertal gelten.