Bundestagswahl Rentenpläne der Parteien
Die CDU will eine Altersvorsorgepflicht für alle Selbstständigen einführen, die nicht bereits anderweitig abgesichert sind. Selbstständige sollen zwischen der gesetzlichen Rentenversicherung und anderen insolvenzsicheren und zugriffsgeschützten Vorsorgearten wählen können.
Altersarmut: Bezieher staatlicher Transferleistungen sollen im Rentenalter grundsätzlich in ihrem Wohneigentum bleiben und eine angemessene Notlagenreserve behalten können. Betriebliche Altersvorsorge soll gestärkt werden. Die Mitnahme der Ansprüche aus einer betrieblichen Altersvorsorge beim Jobwechsel sollen verbessert werden.
Mit Blick auf Geringverdiener soll ein Konzept einer „Betrieblichen Altersvorsorge für alle“ entwickelt werden. Die private, staatlich geförderten Altersvorsorge soll effizienter und einfacher werden. Das Standardprodukt soll ohne Abschlusskosten und mit möglichst niedrigen Verwaltungskosten auskommen. Dieses Produkt soll verpflichtend für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein, es sei denn, sie widersprechen der Einbeziehung (Opt-Out). Neben Produkten mit einer Leistungsgarantie sollen auch Produkte ohne Leistungsgarantie angeboten werden.Die Union denkt über eine neue Form der kapitalgedeckten Altersvorsorge nach. Dafür könne eine Generationenrente für eine Altersvorsorge von Geburt an ein guter Baustein sein.
Die SPD lehnt eine weitere Anhebung des gesetzlichen Renteneintrittsalters ab. Es sei Zeit, auch die Selbstständigen, Beamten, freien Berufe und Mandatsträger in die Rentenversicherung aufzunehmen und die Sondersysteme „auf lange Sicht“ zu überwinden.
Die Bedingungen der Erwerbsminderungsrente sollen verbessert werden. Langjährige Pflege von Eltern, Schwiegereltern oder anderen Familienmitgliedern sollen sich nicht mehr negativ auf die Rente auswirken und die eigene Altersarmut bedeuten.
Altersarmut: Unterschiedliche Arbeitszeiten und familienbedingte Tätigkeiten bei den Renten sollen gerechter behandelt werden. Langjährige Pflege von Eltern, Schwiegereltern oder anderen Familienmitgliedern dürften sich nicht mehr negativ auf die Rente auswirken und die eigene Altersarmut bedeuten.
Deutlich mehr Beschäftigte sollen in einer betrieblichen Altersversorgung abgesichert sein. Dabei sollten tarifvertraglich vereinbarte kollektive Altersversorgungsformen bevorzugt werden. Da die bisherigen Ergebnisse der Riester-Rente „nicht zufriedenstellend“ seien, sollen bei klassischen privaten Angeboten der Altersvorsorge bürokratische Hemmnisse abgebaut und Kosten gesenkt werden. Die Förderung neuer Verträge soll in Form von Zuschüssen auf untere und mittlere Einkommensgruppen beschränkt werden.
Um das Rentenniveau von mindestens 48 Prozent zu sichern, wollen die Grünen die Frauenerwerbstätigkeit unter anderem durch ein Recht auf Rückkehr in Vollzeit erhöhen und die Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer verbessern. Bei Bedarf sollen die Steuerzuschüsse erhöht werden.
Die gesetzliche Rentenversicherung soll schrittweise zu einer Bürgerversicherung weiterentwickelt werden, in die perspektivisch alle, insbesondere auch Selbstständige einbezogen werden.
An der Rente mit 67 wollen die Grünen festhalten, sie streben also keine weitere Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters an. Es soll aber leichter werden, auch über die Regeleintrittsgrenze hinaus zu arbeiten.
Eine kapitalgedeckte Altersvorsorge könne das Umlagesystem sinnvoll ergänzen, die ie Riester-Rente sei hier aber ein „völliger Fehlschlag“. Auch die Rürup-Rente habe gravierende Schwächen. Profitabel seien die Produkte oft nur für die Versicherungswirtschaft oder dank der öffentlichen Förderung, kritisieren die Grünen. Sie wollen die Riester- und die Rürup-Rente durch einen öffentlich verwalteten Bürgerfonds ersetzen. Dieser werde öffentlich und politisch unabhängig verwaltet und soll langfristig investieren.
Um Altersarmut zu verhindern, soll die Grundrente „repariert“ werden und zu einer Garantierente ausgebaut werden die deutlich mehr Menschen als bisher einbezieht und diese finanziell besserstellt.
Die FDP will das Renteneintrittsalter nach schwedischem Vorbild flexibilisieren. Wer früher in Rente geht, bekommt eine geringere, wer später geht, erhält eine höhere Rente. Wer das 60. Lebensjahr und mit allen Altersvorsorgeansprüchen mindestens das Grundsicherungsniveau erreicht, soll selbst entscheiden, wann der Ruhestand beginnt. Zuverdienstgrenzen sollen abgeschafft werden. Die Erwerbsminderungsrente soll gestärkt werden. en wir.
Gefordert wird die Einführung einer gesetzlichen Aktienrente. Damit soll die verpflichtende erste Säule des Rentensystems auf zwei Pfeiler gestellt werden. Es soll derselbe Anteil wie bisher für die Altersvorsorge aufgewendet werden– wie üblich aufgeteilt in Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeitrag. Neu an dem FDP-Vorhaben ist, dass neben dem größeren Betrag, der weiter in die umlagefinanzierte Rentenversicherung fließt, ein kleinerer Betrag von zum Beispiel zwei Prozent des Bruttoeinkommens in eine kapitalgedeckte Altersvorsorge angelegt werden soll, die als Fonds unabhängig verwaltet wird.
Altersarmut: Auch soll es eine Basis-Rente geben: Wer gearbeitet und eingezahlt hat, soll im Alter immer mehr als die Grundsicherung haben und auch mehr als Menschen, die nicht gearbeitet und eingezahlt haben.
Lebensversicherern, Pensionskassen und Versorgungswerken sollen vermehrt und einfacher in Wagniskapital, Start-ups, Aktien oder Infrastrukturprojekte investieren dürfen.
Renteneintrittsalter: Die Linke möchte, dass die Rente ab 67 zurückgenommen wird. Jeder müsse spätestens ab 65 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen dürfen.
Das Rentenniveau soll wieder auf 53 Prozent angehoben werden heben. Die Linke rechnet in ihrem Wahlprogramm vor: Wer derzeit die aktuelle Durchschnittsrente von 1.048 Euro bekommt, erhält dann 1.148 Euro, also knapp 100 Euro mehr im Monat. Das Rentenniveau von derzeit 48,4 Prozent könne problemlos innerhalb einer Wahlperiode auf 53 Prozent angehoben werden. Das koste Beschäftigte und Arbeitgeber bei einem durchschnittlichen Verdienst von 3.462 Euro je circa 33 Euro mehr im Monat. Der Beitrag für eine private Riester-Rente (124 Euro) könne dafür entfallen.
Rentenversicherte: Bislang nicht versicherte Selbstständige, Freiberufler, Beamte, Manager und Politiker sollen Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung zahlen.
Die private Riester-Rente halten die Linken für gescheitert. Diese soll nach ihren Plänen auf freiwilliger Basis in die gesetzliche Rente überführt werden. Die staatlichen Subventionen von knapp vier Milliarden Euro jährlich sollen beendet werden und als Zuschüsse an die gesetzliche Rentenversicherung gehen.
Statt einer überwiegend von den Beschäftigten finanzierten betrieblichen Altersvorsorge soll es ein überwiegend von den Arbeitgebern finanzierte betriebliche Altersversorgung geben.
Renteneintrittsalter: Die AfD will es jedem ermöglichen, länger zu arbeiten und im Einvernehmen mit dem jeweiligen Arbeitgeber zum individuellen Wunschzeitpunkt den Ruhestand anzutreten. Die Rentenhöhe soll dann von den eingezahlten Beiträgen und dem Renteneintritt abhängen.
Beitragszahlungen: Wer lange in die Rentenkasse eingezahlt hat, sollte auch bei einem geringeren Einkommen bessergestellt werden als Personen, die weniger eingezahlt haben. Das soll dadurch erreicht werden, dass 25 Prozent der Altersrente nicht auf die Grundsicherung im Alter angerechnet werden.
Gesetzlich versicherter Personenkreis: Politiker sollen wie Arbeitnehmer in die gesetzliche Rente einzahlen. Die beamtenrechtliche Altersversorgung soll beibehalten werden, allerdings soll die Verbeamtung auf hoheitliche Aufgaben beschränkt werden. Das werde dazu führen, dass ein Großteil der künftigen Staatsbediensteten in die gesetzliche Rentenversicherung aufgenommen und deren Beitragsaufkommen gestärkt werde.
Familien soll nach Vorstellung der AfD für jedes Kind 20.000 Euro Beiträge der Eltern zur Rentenversicherung aus Steuermitteln erstattet bekommen.
Wehrdienstzeit: In der gesetzlichen
Rentenversicherung soll die Zeit des Wehrdienstes so in Ansatz gebracht werden, als habe der Wehrdienstleistende Beiträge und Verdienste im Umfang eines durchschnittlichen Einkommens erzielt.