Russischer Dopingskandal Doping-Kronzeuge Rodschenkow fühlt sich „bedroht“
Pyeongchang (dpa) - Kronzeuge Grigori Rodschenkow fühlt sich nach seinen Enthüllungen über den russischen Dopingskandal von den Olympia 2014 in Sotschi weiterhin „bedroht“.
Er spüre aber auch große Unterstützung von seinen Anwälten und Freunden, sagte der frühere Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors in einem schriftlichen Interview der Nachrichtenagentur AP. „Deshalb ändern wir alles - mein Aussehen, meine Koordinaten, meine Kommunikation - so oft wie möglich.“
Rodschenkow war nach Bekanntwerden des Skandals in die USA geflohen und lebt im Zeugenschutzprogramm des FBI. Vorher hatte er als Schlüsselfigur im russischen Dopingsystem gewirkt. Nun richtete er eine Entschuldigung an alle „sauberen Athleten, die wir betrogen haben“.
Dass der Internationale Sportgerichtshof CAS die Sanktionen des Internationalen Olympischen Komitees gegen 28 russische Athleten komplett aufgehoben hat, stößt bei Rodschenkow auf kein Verständnis. Das vermittele den sauberen Sportlern den Eindruck: „Wir kümmern uns nicht um Euch“, betonte der Mediziner. Es sei eine Schande. Er habe die Wahrheit gesagt und sei auch nicht von den USA beeinflusst worden, wie ihm die russische Seite vorwarf. „Wie gewöhnlich, Putin ist nicht informiert.“
Ob es ein ähnliches Dopingsystem wie in Russland noch anderswo gebe, kann sich Rodschenkow kaum vorstellen. „Ich habe Verdächtigungen, aber es ist schwer vorstellbar, dass ein Land unser Täuschungsniveau und die Unterstützung auf höchster Ebene hat.“