Dreimal Gold durch Kanuten und Brink/Reckermann
London (dpa) - Zwei Siege für die Kanuten, Gold im Beachvolleyball durch Julius Brink und Jonas Reckermann und zum Schluss auch noch Silber und Bronze im Speerwurf an Christina Obergföll und Linda Stahl:
Am viertletzten Tag der Olympischen Spiele hat das deutsche Team seinen bisher erfolgreichsten Tag in London gefeiert. Das Beach-Duo bezwang im Finale die Brasilianer Emanuel Rego und Alison Cerutti in drei Sätzen und holte das zehnte Gold für Deutschland. Am Vormittag hatten Franziska Weber und Tina Dietze im Zweier-Kajak sowie Peter Kretschmer und Kurt Kuschela im Zweier-Canadier dem deutschen Olympia-Team in London innerhalb von einer Stunde Doppel-Gold beschert.
Das Speerwurfduo musste sich nur der überragenden Tschechin Barbora Spotakova geschlagen geben. Vor vier Jahren in Peking hatte Obergföll mit Bronze die einzige deutsche Leichtathletik-Medaille gewonnen. In der Länderwertung verbesserte sich das deutsche Team mit zehnmal Gold, 16 Mal Silber und elfmal Bronze auf Platz sechs. Silber bereits sicher hat das Hockey-Team der Herren.
Den Dreisprung entschied Weltmeister Christian Taylor aus den USA für sich. Sein Landsmann Ashton Eaton krönte sich als Zehnkampf-Olympiasieger zum König der Athleten. Rico Freimuth, der zwischenzeitlich an dritter Stelle gelegen hatte, beendete seine Olympia-Premiere als Sechster.
Auch dank Gold im Frauen-Fußball und Wasserball zog das Team der USA (39 Gold - 25 Silber - 25 Bronze) nach 236 von 302 Entscheidungen im Medaillenspiegel an China (37-23-19) vorbei.
Nach dem Gewinn der Silbermedaille im Teamwettbewerb blieben die deutschen Dressurreiterinnen im Einzel ohne Plaketten und holten damit erstmals seit 48 Jahren kein Gold im olympischen Dressur-Viereck. Helen Langehanenberg wurde mit Damon Hill um 0,036 Prozentpunkte geschlagen Vierte. Dorothee Schneider und Kristina Sprehe kamen auf die Plätze sieben und acht. Es siegte Charlotte Dujardin, die Gold für Großbritannien holte.
Die deutschen Hockey-Herren besiegten im Halbfinale Weltmeister Australien mit 4:2 und peilen wie 2008 in Peking Olympia-Gold an. Gegner im Endspiel am Samstag ist das Team der Niederlande. Die erste Plakette für die deutschen Schwimmer in London verpasste am 13. Wettkampftag Angela Maurer, die im Freiwasser-Rennen über zehn Kilometer in der Schlussphase den Anschluss verlor und Fünfte wurde.
Mit ihrem Finalsieg traten Weber/Dietze in die Fußstapfen von Rekord-Olympionikin Birgit Fischer und Carolin Leonhardt, die 2004 in Athen mit Silber letztmals eine Medaille im Kajak-Zweier eingefahren hatten. Den letzten deutschen Olympiasieg hatte es 2000 in Sydney durch Fischer und Katrin Wagner-Augustin gegeben, die in Eton als Siegerin des B-Finales Neunte im Einer wurde. Der Kajak-Vierer der Männer kam im Finale nicht über den vierten Platz hinaus.
Die deutsche Sprintstaffel der Frauen über 4 x 100 Meter mit Verena Sailer qualifizierte sich für das Finale am Freitag. Ansonsten überwogen in den Leichtathletik-Vorkämpfen die Enttäuschungen. Trotz der Saisonbestleistung von 1,93 Meter verfehlte Hochsprung-Rekordlerin Ariane Friedrich das Finale und vergoss anschließend bittere Tränen. Auch für die 4 x 400 Meter-Staffel der Männer war bereits im Vorlauf Endstation. Das DLV-Quartett wurde in seinem Rennen in 3:03,50 Minuten nur Sechster und schied aus.
Christin Steuer belegte im Finale der Turmspringerinnen den siebten Platz. Maria Kurjo war als 17. des Halbfinales ausgeschieden. Gymnastin Jana Berezko-Marggrander zeigte bei ihrem Olympia-Debüt solide Übungen mit Ball und Reifen und belegte vorerst Rang 16. Die deutsche Gymnastik-Gruppe beendete ihre Ballübung auf Platz zehn und hat ebenfalls kaum noch Finalchancen. Luis Brethauer und Maik Baier schieden nach fünf Viertelfinal-Rennen im olympischen BMX-Rennen aus.