IOC-Chef Bach glaubt an großartige Rio-Spiele

Rio de Janeiro (dpa) - Doping, Kriminalität, Umweltprobleme? Nichts kann IOC-Präsident Thomas Bach in seinem Glauben an erfolgreiche Sommerspiele in Rio de Janeiro erschüttern.

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Der massiv in der Kritik stehende Bach verteidigte vor der Eröffnungsfeier den Kurs des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im Umgang mit staatlich abgesegnetem Doping in Russland vehement. Trotz Klagen über zunehmende Kriminalität versprach er Sportlern und Besuchern sichere Spiele. Und selbst übliche Pannen und Mängel in letzter Minute sind für Bach beherrschbar. Der IOC-Präsident nahm auf einer Pressekonferenz in Rio ausführlich Stellung.

- Zum russischen Doping-Skandal: Bach wies den Vorwurf zurück, das IOC habe versagt. „Ich denke, es wird anerkannt, dass wir das Beste getan haben“, sagte er. Das IOC trage weder für den Zeitpunkt der Veröffentlichung der Fakten noch für die Gründe dieser Vorfälle die Verantwortung. Vielmehr habe die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) wesentlich zu der Krise beigetragen, dass wenige Tage vor Beginn der Spiele Unklarheit herrsche, welche Russen starten dürften. Es habe nämlich schon viel früher Hinweise auf Dopingvergehen gegeben.

Der 62-Jährige rechtfertigte erneut die Entscheidung, Russlands Team nicht komplett auszuschließen. Eine Einflussnahme der russischen Regierung auf die IOC-Entscheidung, die wohl rund 250 Athleten des Landes noch einen Olympia-Start ermöglicht, wies er strikt zurück. „Ich hatte seit der Veröffentlichung des McLaren-Reports keinen Kontakt mit einem Offiziellen der russischen Regierung - und auch danach nicht.“

- Zum Rio-Ausschluss der Informantin Julia Stepanowa, die selbst gedopt hatte: Bach hält dies weiter für gerechtfertigt. „Wir mussten wirklich eine schwierige Entscheidung treffen“, sagte er. Aber das IOC müsse die olympischen Regeln befolgen. „Man kann die olympische Charta nicht ändern. Die Führungsspitze des IOC hatte auch einen zweiten Antrag Stepanowas abgelehnt, als neutrale Athletin starten zu können.

- Zur Überprüfung russischer Sportler: Welche Athleten antreten dürfen, entscheidet laut Bach ein Gremium mit den drei IOC-Mitgliedern Claudia Bokel, Vorsitzende der Athletenkommission, Ugur Erdener, Chef der Medizinischen Kommission, und Juan Antonio Samaranch jr. Zunächst werden noch Experten des Internationalen Sportgerichtshofs (CAS) die Nominierungen prüfen, ehe das IOC das letzte Wort hat.

- Zur Stimmung: Bach erwartet großartige Spiele. „Zusammengefasst: Es fügt sich alles zusammen“, lobte er die klammen Gastgeber, die einen von ihm nicht bezifferten Betrag zur Unterstützung erhalten hätten. Natürlich gebe es wie immer in letzter Minute Probleme. „Wir sind zuversichtlicher als je zuvor, dass wir große Olympische Spiele à la Brasilien haben werden: voller Leidenschaft und Lebensfreude.“

- Zur Kriminalität in Rio: Bach glaubt an sichere Sommerspiele für Athleten und Besucher. „Wir haben wirklich volles Vertrauen in die Polizei und die Streitkräfte.“ Brasilien bietet zum Schutz der Spiele insgesamt 85 000 Sicherheitskräfte auf.