Charles Barkley: Beliebtes NBA-Großmaul mit Witz

Boston (dpa) - Er bezeichnet sich selbst als „alten, fetten Kerl, aber Barack Obama würde ich immer noch schwindelig spielen.“ Charles Barkley ist auch elf Jahre nach seinem Karriere-Ende in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA kein bisschen leiser geworden.

Und vor „Sir“ Charles' flottem Mundwerk als Experte beim Fernsehsender „TNT“ ist niemand sicher. „Obama ist ein typischer Einhand-Basketballer. Er hat nur seine linke Hand und versucht deshalb immer, links an dir vorbei zu gehen - ganz einfach zu verteidigen“, betont Barkley, der den US-Präsidenten als „guten Freund“ bezeichnet und ihn im Wahlkampf unterstützt hat.

Obwohl Barkley in seiner 16-jährigen Karriere nie Meister wurde, zählt er zu den 50 besten Spielern der NBA-Geschichte. Der unbändige Ehrgeiz und Einsatz des mit 1,98 Meter eher kleinen Barkley waren neben dem dicken Hintern in den damals noch weitaus kürzeren Shorts seine Markenzeichen. „Ich habe mich unter dem Korb durchgesetzt, weil ich meinen prallen Popo geschickt eingesetzt und mir so den nötigen Raum verschafft habe“, verrät der 48-Jährige.

Mit Sprüchen wie diesen hat er Kultstatus erreicht. Derzeit ist Barkley allabendlich auf dem Bildschirm, analysiert in der Sendung „Inside the NBA“ mit einer Mischung aus Spaß und Spontaneität die Playoffs. Den zuletzt schwächelnden Brandon Roy von den Portland Trail Blazers munterte er vor dem 97:92 gegen die Dallas Mavericks per SMS auf, „da draußen Spaß zu haben und positiv zu bleiben“. Trotz der ersten Niederlage glaubt Barkley jedoch weiter, dass die „Mavs“ den Viertelfinal-Einzug schaffen, „denn sie haben Dirk Nowitzki, den besten Spieler. Er wird alle anderen mitreißen.“

Wer Meister wird, vermag jedoch selbst Großmaul Barkley derzeit noch nicht vorauszusagen. „Nur eines ist klar: die Los Angeles Lakers schaffen's nicht“, traut er dem Titelverteidiger nicht das Triple zu. Dabei zählt Barkley zu den Bewunderern von Kobe Bryant. Er sei derjenige, der seinem Kumpel Michael Jordan am nächsten komme. „Aber Michael ist einfach der größte Basketballer aller Zeiten.“

Zusammen mit Jordan gewann Barkley 1992 in Barcelona Olympiagold und wiederholte den Erfolg vier Jahre später in Atlanta. Nach seinem Karriere-Ende hatte er politische Ambitionen, wollte ab 2014 in seinem Heimatstaat Alabama als Governeur kandidieren, bevor er im Vorjahr erst einmal Abstand davon nahm. Generell schreckt Barkley jedoch vor nichts so schnell zurück. Seine Mutter Charcy weiß zu berichten, dass ihr Sohn sich als Kind mit einem Handtuch auf das Hausdach stellte und „wie Superman fliegen wollte.“ Es wurde erwartungsgemäß eine Bruchlandung und endete mit einer Gehirnerschütterung.

2006 sprach sich Barkley öffentlich für die Hochzeit Homosexueller aus - ein in Amerika bis heute sensibles Thema. „Wenn sie heiraten wollen, Gott beschütze sie.“ Ein Grinsen kommt immer noch über sein Gesicht, wenn er auf sein Gewicht angesprochen wird. Nach dem Karriereende hatte Barkley bis zu 45 Kilogramm zugenommen. „Ich wünschte, die Leute hätten mir früher gesagt, dass ich fett bin. Aber ich habe immer die Rechnungen bezahlt, deshalb haben sie die Klappe gehalten“, flachst Barkley. Er kokettiert gerne mit seinen Kilos, zumal rund die Hälfte des Übergewichts wieder abgespeckt ist. Wie? Ganz einfach: „Wenn's gut schmeckt, spucke ich es aus.“