„Es wird schmutzig“ - Neue NBA-Saison in Gefahr
Dallas (dpa) - In Dallas werden hunderttausende Fans am Donnerstag Dirk Nowitzki und die Mannschaft der Mavericks bei der Meisterparade feiern. Sobald das Konfetti verflogen ist, droht jedoch ein Kater.
Die kommende Saison ist in Gefahr. Derzeit weiß niemand, wie es weitergeht.
Texas ist im Titelrausch, Dallas feiert Nowitzki und seine meisterlichen Mavericks. Doch wenn die Jubelarien beendet, Konfetti und Rausch in den kommenden Tagen verflogen sind, wird auch in Dallas die Realität einkehren - und somit die Angst, dass es keine Saison 2011/12 in der nordamerikanischen Basketball-Liga NBA gibt.
Am 30. Juni endet der Arbeitstarifvertrag zwischen der Liga und der Spielergewerkschaft NBPA. Sollte bis dahin kein neues Arbeitspapier unterzeichnet werden, können die Bosse vom 1. Juli an die Spieler aussperren. Selbst Nowitzki würde in Dallas von Team-Besitzer Mark Cuban vor die Tür gesetzt werden. Und das, nachdem beide während der Meister-Feierlichkeiten in den höchsten Tönen voneinander geschwärmt hatten. „Mark hat immer zu mir gehalten, ist mit mir durch dick und dünn gegangen. Er ist der Beste“, meinte Nowitzki.
Doch im „big business“ geht's nicht um große Gefühle sondern ums große Geld. Nach Liga-Angaben haben 22 Teams in der gerade beendeten Saison Verluste gemacht. Insgesamt beziffert die NBA das Jahres-Minus auf rund 300 Millionen Dollar (208 Millionen Euro), die NBPA bezweifelt diese Zahlen. In der vergangenen Woche trafen sich beide Seiten in Dallas - ein Ergebnis blieb aus.
„Es war nicht hitzig, aber eine gute, ehrliche und robuste Unterhaltung. Und das ist eine gute Sache“, sagte Commissioner David Stern diplomatisch. Ex-Profi Charles Barkley indes wurde deutlicher: „Es wird schmutzig und das ist schade, denn wir haben gerade eine großartige Saison hinter uns. Ganz ehrlich - es würde mich überraschen, wenn wir nächste Saison Basketball spielen.“
Der Gesamtumsatz Liga beträgt knapp vier Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro). Stern will unter anderem die Gehälter der Profis um 700 bis 800 Millionen Dollar kürzen, was die Spieler selbst natürlich ablehnen. Zudem ist eine feste Gehalts-Obergrenze von 45 Millionen Dollar (31,2 Millionen Euro) im Gespräch.
Derzeit gehen die Ausgaben der Clubs weit auseinander. Die Los Angeles Lakers haben ein Budget von 92 Millionen - die Sacramento Kings hingegen verfügen über nicht einmal die Hälfte (44 Millionen Dollar). Sollten sich Liga und NBPA nicht rechtzeitig einigen, droht womöglich die gesamte Saison 2011/12 auszufallen, oder aber eine verkürzte Spielzeit.
Nowitzki hatte für den Fall des „Lockouts“ bereits angekündigt, dass er „auf keinen Fall“ ein Jahr aussetzen werde und als Alternativen Südamerika, China, aber auch Europa - und somit die Bundesliga - genannt. Uli Hoeness hatte Interesse bekräftigt, Nowitzki in diesem Falle zu Erstliga-Aufsteiger Bayern München zu holen. Allerdings ist derzeit völlig offen, ob die NBA-Profis überhaupt eine Freigabe von ihren Vereinen bekommen würden.
Den bislang letzten „Lockout“ hatte es in der Saison 1998/99 gegeben. Die Liga nahm erst am 5. Februar 1999 ihren Spielbetrieb auf, die Vorrunde wurde auf 50 Begegnungen reduziert. Insgesamt fielen 464 Spiele aus, die Profis verloren mehr als zehn Millionen Dollar an Gehältern, die Eigentümer mehr als zehnmal soviel an Einnahmen.