Meistermacher Kerr - Aus dem Libanon auf den NBA-Thron
Cleveland (dpa) - Stephen Curry wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte. Noch bevor die Schlusssirene in Cleveland ertönt war, ging der Superstar der Golden State Warriors auf Steve Kerr zu und fiel seinem Coach um den Hals.
Gemeinsam feierten Curry und Kerr den ersten NBA-Titel der Kalifornier seit 1975. „Ich erinnere mich noch daran, wie wir nach Oakland kamen und gegen miserable Warriors-Mannschaften gespielt haben. Deshalb freue ich mich heute besonders für unsere treuen Fans“, meinte Kerr nach dem Triumph, den er als Spieler bereits fünfmal mit den Chicago Bulls und den San Antonio Spurs gefeiert hatte.
Als Trainer war es der erste Meisterring für den 49-Jährigen - und das gleich in seinem Premierenjahr. Ein solch glänzendes Debüt als Coach hatte zuletzt Pat Riley 1982 mit den LA Lakers gefeiert.
Dabei stand Kerr nicht immer auf der Sonnenseite des Lebens. In Beirut im Libanon geboren und aufgewachsen musste er 1984 die Ermordung seines Vaters und Nahost-Experten Malcolm Kerr in den Wirren des dortigen Bürgerkrieges verkraften. Ein Ereignis, das ihn prägte, ihm seine menschliche und lockere Art aber nicht nahm. Beeindruckend, denn genau auf diese Art und Weise führte er die Warriors nun zum ersten Titel seit 40 Jahren.