West wieder suspendiert - Nowitzki ohne Comeback-Plan

Dallas (dpa) - Die Dallas Mavericks kommen kurz vor dem Saisonstart der NBA nicht in Tritt: Ein Comeback des so bitter benötigten Basketball-Stars Dirk Nowitzki steht in den Sternen, die Testspielpleiten häufen sich und mit dem erneut suspendierten Delonte West steht weiterer Ärger ins Haus.

Wie die „Mavs“ mitteilten, wurde die Strafe gegen den exzentrischen Guard wegen „schädlichen Verhaltens gegenüber dem Team“ auf unbestimmte Zeit ausgesprochen. Donnie Nelson, General Manager der Texaner, wollte sich ansonsten nicht weiter äußern.

West war von den Mavs bereits am 15. Oktober wegen eines ähnlichen Vorfalls suspendiert worden. Damals hatte ihn Dallas aber schnell wieder begnadigt. „Delonte ist einer unser wichtigsten Spieler. Wir hatten ein gutes Gespräch, damit ist die Sache für mich erledigt“, hatte Dallas' Trainer Rick Carlisle damals gesagt.

West wies die Vorwürfe bei ESPNDallas.com zurück. „Es gab in der Umkleidekabine eine Auseinandersetzung zwischen zwei Teamkollegen, in die ich nicht involviert war“, sagte der 29-Jährige, der in der Vergangenheit mehrmals für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Via Twitter bekundete er „mit Tränen in den Augen“ sein Unverständnis.

Zuvor hatte Dallas ohne Nowitzki und drei weitere Routiniers im vorletzten Test dem NBA-Start am 30. Oktober verloren. Die Texaner unterlagen bei den Oklahoma City Thunder mit 76:88 und kassierten die vierte Niederlage im siebten Vorbereitungsspiel. West kam lediglich auf zwei Zähler. Bei den Mavericks zeigte Rookie Jae Crowder mit 21 Punkten und neun Rebounds eine starke Leistung. Für die Thunder, die Dallas vergangene Saison bereits in den Playoffs bezwungen hatten, war Olympiasieger Kevin Durant mit 18 Zählern bester Werfer.

Nowitzki wird den Saisonstart bei den Los Angeles Lakers verpassen und nach einer Arthroskopie im rechten Knie einige Wochen ausfallen. In Oklahoma City verzichtete Coach Rick Carlisle zudem auf den deutschen Nationalcenter Chris Kaman (Wadenverletzung) und schonte Vince Carter sowie Shawn Marion. Den abschließenden Test bestreitet der Meister von 2011 am Freitag gegen die Charlotte Bobcats.

Sein wochenlanger Ausfall trifft Nowitzki unvorbereitet - auch in Kleidungsfragen. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mir im Sommer ein paar neue Anzüge gekauft“, scherzte der Basketball-Superstar über die anstehende Zeit auf der Ersatzbank seiner Dallas Mavericks.

Selbst wenn der 34-Jährige schon wieder lachen konnte, war ihm der Frust über den verpassten Saisonstart deutlich anzumerken. „Es nervt“, meinte Nowitzki, „ich würde liebend gerne spielen, aber das wird nicht passieren. Ich muss geduldig sein.“

Wenig Gelassenheit herrscht hingegen in Dallas angesichts des Ausfalls des Mavs-Anführers. Der Würzburger will sich aber vom öffentlichen Druck nicht hetzen lassen und nannte keine Dauer für seine Zwangspause. „Ich brauche reichlich Training, deshalb werden es einige Wochen werden. Aber ob es drei, vier, fünf, sechs werden? Ich habe keine Ahnung“, sagte er mit beiden Händen auf ein Redepult gestützt.

Derzeit sei es „ziemlich lächerlich“, über einen genauen Zeitplan zu sprechen, betonte Nowitzki. „Immer wenn man am Knie operiert wird, wird es danach eine Schwellung geben. Ich denke, dass es schwer zu sagen ist, wann die Schwellung verschwunden sein wird.“ Im Gegensatz zu einer Verletzung vor zwei Jahren wolle er erst nach einigen Übungseinheiten wieder auf das Feld zurückkehren.

An Training auf dem Feld ist für Nowitzki derzeit noch nicht zu denken, zunächst besteht sein Rehaprogramm vor allem aus leichten Übungen auf dem Fahrrad. So dürfte Neuzugang Elton Brand die schwere Hauptlast tragen, den Kapitän zu ersetzen. „Wir müssen auf jeden Fall einen Weg finden, einige Spiele zu gewinnen und anständigen Basketball spielen, bis ich zurückkomme“, forderte Nowitzki, der noch bis 2014 bei den Texanern unter Vertrag steht.

Dann soll trotz der aktuellen Verletzungssorgen für ihn aber noch nicht Schluss sein. „Ich habe nicht vor, mit 36 aufzuhören. Das Feuer brennt immer noch in mir. Nur mein Körper kann mich stoppen“, sagte Nowitzki der „Sport Bild“. Ob er im Anschluss an seine Laufbahn wie mehrfach angedacht einen US-Pass beantragen will, wolle er in den nächsten Jahren überlegen: „Wenn ich nach meiner Karriere drübenbleibe und etwas für die Mavericks mache, wie es mir (Dallas-Besitzer) Mark Cuban nahegelegt hat, ist das sicher sinnvoll.“

Vor allen Langzeitplänen steht für Nowitzki aber zunächst eine harte Zeit als Zuschauer an - wie von der NBA vorgeschrieben im feinen Zwirn. „Ich werde die selben Anzüge tragen wie im Weißen Haus, oder bei der Meisterzeremonie“, erzählte er, „es wird eine Menge Wiederholungen geben.“