Beach-EM: Deutsche Männer wollen ins Rampenlicht
Klagenfurt (dpa) - Es geht um die EM, aber auch um die Vorherrschaft im eigenen Lager. Heftig wie nie zuvor rangeln Deutschlands beste Beachvolleyballer um die nationale Nummer eins, die jahrelang mit Julius Brink besetzt war.
Der schon seit Wochen verletzte Olympiasieger kann sich auch bei der derzeit in Klagenfurt laufenden EM nicht wehren. Die deutschen Meister Jonathan Erdmann und Kay Matysik meldeten nicht erst mit dem geglückten Einstand in die Europameisterschaften deutlich Ambitionen an. Schon bei der jüngsten WM in Polen hatten die Berliner mit Rang drei überrascht.
„Wir wollen hier erneut eine Medaille. Alles andere wäre kein erstrebenswertes Ziel“, bemerkte Matysik. Er war mit seinem Partner Erdmann 2011 im norwegischen Kristiansand hinter den späteren London-Olympiasiegern Julius Brink und Jonas Reckermann schon Vize-Europameister. Nach dem Karriereende von Reckermann will Brink mit seinem neuen Partner Sebastian Fuchs als eines von nur zwei deutschen Teams bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro starten. Jetzt haben Erdmann/Matysik Brink in den Ranglisten aber überholt. Im ersten EM-Spiel am schönen Wörthersee schlug das Berliner Duo die Niederländer Stiekema/Varenhorst mit 2:0.
Auch die weiteren drei deutschen Herrenteams demonstrierten schon zum EM-Auftakt am Mittwoch ihre neuen Ansprüche. Die St. Pauli-Boys Markus Böckermann und Mischa Urbatzka ließen mit 2:0 den Ukrainern Popow/Samodai keine Chance. Lars Flüggen und Alexander Walkenhorst (Berlin/Kiel) setzten sich glatt gegen die Tschechen Kufa/Hadrava durch. Sebastian Dollinger und Stefan Windscheif (Hamburg) nahmen die Niederländer Spijkers/van Dorsten mit 21:8, 21:8 auseinander.
„Die deutsche Konkurrenz ist tatsächlich hoch“, skizzierte der 33 Jahre alte Matysik den Kampf um die nationale Spitze: „Aber wir haben beim Supercup in Binz auch deutlich gezeigt, dass wir momentan in blendender Verfassung sind: Turniersieg ohne Satzverlust. Das funktioniert nur, solange wir auf hohem Niveau spielen, ansonsten wird es nicht nur gegen die deutschen Teams schwer.“
Mit dem EM-Auftakt war Matysik noch nicht zufrieden: „Aber wir haben ja bei der WM schon gezeigt, dass wir ein Team sind, das sich im Verlaufe eines Turniers zu steigern weiß.“
Auch die anderen deutschen Spitzenduos wollen im europäischen Beach-Mekka Klagenfurt die Chance nutzen, ohne die große Konkurrenz aus Brasilien und den USA ins hellere Rampenlicht zu rücken. Deshalb betonte der für den HSV antretende Stefan Windscheif: „Positiv ist, dass wir unser Spiel voll durchgezogen haben, das sollte so sein, denn wir haben uns hier viel vorgenommen. So kann es weitergehen.“