Alles oder nichts: Sturms letzter WM-Anlauf
Dortmund (dpa) - Felix Sturm boxt um seine Existenz. Der ehemalige Weltmeister muss Predrag Radosevic aus Montenegro in Dortmund unbedingt bezwingen, um sich sportlich für einen neuerlichen WM-Kampf zu qualifizieren und geschäftlich seine noch junge Promotion auf sicherere Füße zu stellen.
Sturm weiß um die Bedeutung und hat sich nach eigenem Bekunden entsprechend vorbereitet. „ich habe alles getan, um mich meinen Schwächen zu stellen, und werde auf alles eine Antwort haben“, versicherte der 34 Jahre alte Mittelgewichtler aus Köln.
Solche forschen Töne waren in der Vergangenheit von Sturm immer wieder zu hören, auch vor seinen beiden letzten Kämpfen gegen die Australier Daniel Geale und Sam Soliman, die er beide verlor. Dass Felix Sturm noch einmal auf eine WM-Chance und ein Rematch gegen IBF-Weltmeister Geale hoffen darf, hat er einer positiven Dopingprobe bei Soliman zu verdanken. Der wurde daraufhin gesperrt und die WM-Ausscheidung vom 1. Februar in Düsseldorf nicht gewertet.
So sehr viel Pause hat Sturm in der Folge nicht gemacht und sich angesichts der Brisanz, die in seinem 43. Profikampf steckt, 16 Wochen lang auf das Duell mit dem ungeschlagenen Montenegriner vorbereitet. „Professioneller“ habe er gearbeitet und sich nicht wie wiederholt zuvor „zu sehr entspannt und auf mein Talent verlassen“.
Zum „neuen“ Felix Sturm gehört auch, dass er anders als zuvor bereits zehn Wochen vor dem Kampftermin mit dem Gewichtmachen begann und die rund 15 Kilo, die für das Wettkampfgewicht von 72,574 Kilo 'runter müssen, rechtzeitig abgespeckt hatte. „Dadurch ist er viel entspannter und lockerer“, sagte Meistertrainer Fritz Sdunek. Radosevic beeindruckt dies nicht. „Ich bin ungeschlagen und werde das auch bleiben. Ich bin in der Form meines Lebens“, sagte der 28-Jährige, im Alltag Mitglied einer Polizei-Spezialeinheit, ähnlich der deutschen GSG9.
Für Susi Kentikian geht es in der Westfalenhalle ebenfalls um alles. Die 25 Jahre alte Fliegengewichtlerin aus Hamburg will Carina Moreno den WBA-WM-Gürtel wieder abnehmen, den sie gegen die Amerikanerin am 1. Dezember 2012 in Düsseldorf umstritten verloren hat. „Ich will ihr all die Schmerzen, die sie mir körperlich und vor allem seelisch zugefügt hat, zurückzahlen“, kündigte Kentikian an.