Klitschkos Geist schwebt über Helsinki

Helsinki (dpa) - Der Geist der Klitschkos schwebt an diesem Wochenende über Helsinki. Vier Schwergewichtsboxer kämpfen Samstagnacht in der Hartwall Areena der finnischen Hauptstadt um große Titel.

Ihr Sinnen und Trachten ist jedoch darauf ausgerichtet, einmal von einem der beiden Weltmeister aus der Ukraine Prügel zu bekommen. „Mein Traum ist ein Kampf gegen Wladimir. Vorher werde ich nicht aufhören zu boxen“, kündigte WBA-Weltmeister Alexander Powetkin vor seiner ersten Titelverteidigung gegen den US-Amerikaner Cedric Boswell demonstrativ an.

Der 32 Jahre alte Russe war seinem Traum bereits zweimal ganz nahe. Erst fiel das Duell verletzungsbedingt aus, dann am Grünen Tisch, weil die Verhandlungen scheiterten. Das hat die Klitschko-Ecke nicht gerade amüsiert. Und so hat deren Manager Bernd Bönte bereits angekündigt, dass bis Ende März 2013 gar nichts passiert. Der jüngere der beiden Klitschkos muss seinen im Juli errungen WBA-Supertitel erst dann wieder pflichtverteidigen.

Vielleicht geht ja was mit Boswell, wenn der bereits 42 Jahre alte Haudegen den zehn Jahre jüngeren Powetkin wie versprochen in den Ringstaub schickt. „Ich habe die Chance, den WM-Titel im Schwergewicht endlich wieder nach Amerika zu holen. Das ist ganz wichtig für den amerikanischen Boxsport“, sagte Bowell zur Bedeutung seiner Mission in der 12 000 Zuschauer fassenden Halle.

Die Zuschauer werden wie ein Mann hinter Lokalmatador Robert Helenius stehen, der den EM-Titel ins Land der 1000 Seen holen will. „Das ist großartig. Als ich im letzten Jahr in Helsinki kämpfte, bekam ich beim Abspielen der Nationalhymne regelrecht Gänsehaut. Die Areena wird wohl aus allen Nähten platzen“, sagte der 27 Jahre alte Finne vor seinem Duell mit dem britischen Lautsprecher Dereck Chisora.

Auch der in Diensten der Berliner Sauerland Event GmbH stehende Helenius will sich perspektivisch an die Klitschkos heranwagen - aber mit Bedacht. „Vitali hat 24 Kämpfe bis zur WM benötigt, Wladimir Klitschko 30, um Europameister zu werden. Robert hat erst 16 Profikämpfe absolviert. Er hat noch so viel Zeit“, sagte Manager Wilfried Sauerland.

Glaubt man Gegner Chisora, wird der zurückhaltende Finne („Ich boxe lieber als zu reden“) diese Zeit aber nicht bekommen. Der Brite will die Klitschkos unbedingt, nachdem zwei angebahnte Fights gegen Wladimir geplatzt sind. „Die Klitschkos gehen mir aus dem Weg“, behauptet Chisora deshalb und droht Helenius: „Du bist für mich nur ein Stein, den ich aus dem Weg räumen muss. Ich werde dich schlagen, bis du am Boden liegst.“