Fotos Deutschland, Algerien und die Schande von Gijon
Am Montagabend tritt die deutsche Nationalelf in Porto Alegre im WM-Achtelfinale gegen Algerien an. Ein Spiel mit unrühmlicher Geschichte. Denn schon einmal, bei der WM 1982 in Spanien, hatten beide Teams miteinander zu tun (im Bild links: Hans-Peter Briegel beim ersten deutschen Vorrundenspiel). Auch wenn martialische Kampfansagen vor dem WM-Achtelfinale ausgeblieben sind und kein einziger algerischer Profi aus dem aktuellen Aufgebot an jenem 25. Juni 1982 schon geboren war - die Erinnerungen an diesen beschämenden Tag sind in Algerien allgegenwärtig. Wir erklären, was damals passiert ist.
Am 16. Juni trafen die favorisierten Deutschen in Gijón beim ersten Vorrundenspiel auf Algerien. Felix Magath (l.) und Co verloren mit 1:2.
Karl-Heinz Rummenigge (2.v.l.) steigt vor der algerischen Abwehr zum Kopfball hoch. Die Aktion bringt nichts ein.
Horst Hrubesch (r) im Zweikampf mit dem algerischen Mittelfeldspieler und Kapitän Ali Fergani.
Im Laufe des Turniers kommt es dann zum Skandal. Deutschland gewinnt das zweie Gruppenspiel gegen Chile deutlich mit 4:1. Algerien unterliegt mit 0:2 gegen Österreich, das auch schon sein erstes Spiel gegen Chile gewonnen hat. Da damals die entscheidenden Spiele noch nicht zeitgleich ausgetragen werden, muss Algerien schon am 24. Juni gegen Chile spielen - und gewinnt knapp mit 3:2. Damit ist klar: Ein knapper Sieg Deutschlands am 25. Juni gegen Österreich würde beiden Mannschaften zum Weiterkommen verhelfen.
Am 25. Juni kommt es dann auch genau so. Erneut in Gijón köpft Horst Hrubesch (l.) schon in der 10. Minute den Ball zum 1:0 für Deutschland ins Tor.
Wenig später inszenieren beide Seiten bis zum Abpfiff ein harmloses Ballgeschiebe, weil dieses 1:0 beiden Teams zum Einzug in die Finalrunde reicht, und Algerien damit ausgeschaltet ist. Wütende algerische Fans...
...wedeln mit Geldscheinen, um auf das geschobene Ergebnis aufmerksam zu machen. Das Spiel geht als Nichtangriffspakt oder Schande von Gijón in die Geschichtsbücher ein und gilt bis heute als einer der größten WM-Skandale. Als Konsequenz werden seitdem die entscheidenden Gruppenspiele zeitgleich ausgetragen. Alergien half das nicht mehr. Deutschland schaffte es bis ins Finale und unterlag dort Italien mit 1:3.
Entsprechend heiß sind die Algerier nun auf das Wiedersehen im WM-Achtelfinale 2014. Vor dem Spiel schlagen die Profis aus Afrika jedoch ruhige Töne an. Yacine Brahimi (Bild) sagt zum Beispiel: "Es ist nicht die selbe Generation, es ist eine andere Zeit."
Realistisch betrachtet hat Algerien aber nur Außenseiterchancen gegen Deutschland. Schon das Erreichen des Achtelfinales ist ein großer Erfolg für die Nordafrikaner.
Ein historischer Moment: Russlands Torhüter Igor Akinfejew greift im entscheidenden Spiel Russland - Algerien daneben, Islam Slimani köpft ein zum 1:1-Ausgleich. Algerien erreicht damit in der Gruppe H als Zweiter (4 Punkte) hinter Belgien (9 Punkte) zum ersten Mal überhaupt das WM-Achtelfinale.