Fotos Deutschland - Frankreich: Zwei Siege und ein Kamikaze-Sprung
Frankreich heißt am 4. Juli 2014 um 18 Uhr der Viertelfinalgegner Deutschlands bei der Fußball-WM in Brasilien. Dreimal ist die Deutsche Nationalelf bislang bei Weltmeisterschaften auf Frankreich getroffen, zuletzt 1986 im Halbfinale in Mexiko (im Bild Kapitän Karl Heinz Rummenigge bei der Wimpelübergabe an sein Gegenüber Michel Platini). In Erinnerung geblieben ist vor allem das turbulente Halbfinale vier Jahre zuvor.
Bei der WM 1982 war Manfred Kaltz noch Spielführer der Nationalelf. Auf die freundliche Begrüßung am 8. Juli in Sevilla folgte ein dramatisches Spiel...
...in dessen Mittelpunkt dieses schlimme Foul von Toni Schumacher an Frankreichs Patrick Battiston stand.
In der 57. Minute stürmt der soeben eingewechselte Battiston auf das deutsche Tor zu...
...Schumacher springt Battiston an, dreht sich in der luft und ramm ihm den Ellenbogen ins Gesicht.
Battiston geht zu Boden, der Ball rollt am Tor vorbei. Der Schiedsrichter wertet das brutale Einsteigen nicht als Foul und gibt Abstoß.
Battiston bleibt bewusstlos liegen.
Er erleidet einen angebrochenen Halswirbel, eine Gehirnerschütterung und...
...verliert drei Zähne, die - hier im Bild - 2006 bei einer Ausstellung im "11 Freunde WM-Museum" in Berlin gezeigt werden.
Nachdem Battiston vom Platz getragen wurde, entwickelte sich auch sportlich...
...eine dramatische Partie. Nachdem Pierre Littbarski Deutschland in der 17. Minute in Führung geschossen hatte, verwandelte Platini in der 26. Minute einen Elfmeter zum Ausgleich.
Das Spiel ging in die Verlängerung, in der Frankreich mit 3:1 in Führung ging. Karl-Heinz Rummenigge erzielte kurz nach seiner Einwechslung den Anschlusstreffer. Und dann war es Klaus Fischer, der in der 108. Minute mit diesem herrlichen Fallrückzieher das 3:3 erzielte.
Es blieb auch nach 120 Minuten beim Unentschieden. Und so ging es ins Elfmeterschießen...
...in dem unter anderem Pierre Littbarski sicher verwandelte (Bild). Deutschland lag zwischenzeitlich zurück, doch Toni Schumacher hielt die Elfer von Didier Six und Maxime Bossis.
Horst Hrubesch verwandelte den entscheidenden Strafstoß und Deutschland konnte über den Einzug ins Finale jubeln.
1986 folgte dann die Neuauflage. Bei der WM in Mexiko trafen sich Deutschland und Frankreich erneut im Halbfinale wieder. Die französischen Fans machten deutlich, dass sie die Attacke Toni Schumachers noch nicht vergessen hatten.
Auf deutscher Seite liefen unter anderem Lothar Matthäus, Felix Magath und Andreas Brehme auf...
Die französische Elf wurde wieder von Michel Platini angeführt (3.v.l., stehend).
Diesmal gilt Europameister Frankreich um den Superstar Michel Platini als klarer Favorit.
Deutschland hat in Mexiko beim ersten Turnier unter Teamchef Franz Beckenbauer nicht überzeugt. In Guadalajara kommt es aber anders. (Im Bild: Paltni und Wolfgang Rolff).
Andreas Brehme schießt früh das 1:0. Rudi Völler (l., neben ihm Norbert Eder) sorgt in der letzten Minute für den erneuten Finaleinzug der DFB-Auswahl. Die letzte WM-Titelchance für Platini ist perdu.
Wieder auf dem Platz, hier im Zweikampf mit Lothar Matthäus: Patrick Battiston.
Lothar Matthaeus im Zweikampf mit Manuel Amoros.
Karl Heinz Förster und Hans-Peter Briegel jubeln nach dem Schlusspfiff.
DFB-Teamchef Franz Beckenbauer kann nach dem Schlusspfiff lächeln. Im Finale aber zieht Deutschland den Kürzeren. Argentinien gewinnt mit 3:2. Frankreich bleibt nach einem Sieg über Belgien der dritte Platz.
Das erste Aufeinandertreffen Deutschlands und Frankreichs bei einer Fußball-WM datiert auf den 28. Juni 1958.
Nach der schmerzhaften 1:3-Niederlage im Halbfinale gegen Gastgeber Schweden muss der entthronte Weltmeister Deutschland die zweite Niederlage nacheinander einstecken. Das gab es bei einem Turnier vorher noch nie und seitdem nie wieder in insgesamt 103 WM-Spielen. Im Bild: v.l. Karl-Heinz Schnellinger, Herbert Erhardt, Torwart Heinrich Kwiatkowski, Maryan
Tore von Hans Cieslarczyk, Helmut Rahn und Hans Schäfer nützen nichts. Allein Frankreichs Just Fontaine trifft viermal und schraubt seinen WM-Rekord auf 13 Tore bei einem Turnier. Endstand: 6:3 für Frankreich. (Im Bild: Yvon Douis, Andre Lerond, Just Fontaine, Jean Vincent)
Neben den drei WM-Pflichtspielen gab es noch 22 Freundschaftsspiele zwischen Deutschland und Frankreich. Wenn man alle 25 Spiele betrachtet, ist die deutsche Bilanz bei acht Siegen, sechs Unentschieden und elf Niederlagen negativ - das Torverhältnis (aber auch wegen eines 5:1 in den 60er Jahren) bei 42:41 Treffern positiv für die DFB-Auswahl. Für das Duell im Viertelfinale 2014 ruhen die Hoffnungen der Franzosen nun auf Karim Benzema. Der Real-Stürmer hat - wie Thomas Müller - bislang vier Treffer bei dieser WM erzielt.