Eisbären gegen Freezers: Wachablösung noch kein Thema

Berlin (dpa) - Jahrelang reiste Philip F. Anschutz im Herbst in die deutsche Hauptstadt, um die Eisbären für den Titel in der Deutschen Eishockey Liga mit den Meisterringen auszuzeichnen.

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Nach dieser Saison muss der US-Amerikaner und Besitzer der beiden DEL-Clubs Eisbären Berlin und Hamburg Freezers seine Reisepläne möglicherweise ändern und die Schmuckstücke diesmal den Hanseaten überreichen.

Vom Tabellenende haben sich die Freezers zum Spitzenreiter hochgearbeitet und die Eisbären vor dem Duell am Freitag in Berlin klar hinter sich gelassen. Der DEL-Rekordchampion rutschte auf Rang elf ab. Damit droht den Berlinern, die Playoffs erstmals seit 2001 zu verpassen.

Von einer Wachablösung im Anschutz-Imperium wollen dennoch weder die Norddeutschen noch die Hauptstädter sprechen. „Wir sollten schön auf dem Teppich bleiben. Es steht uns gar nicht zu, über so etwas zu reden“, stellte Freezers-Geschäftsführer Uwe Frommhold klar. „Berlin ist eine coole Mannschaft. Die werden es in die Playoffs schaffen, und dann fängt die Saison noch einmal ganz neu an.“

Das hoffen auch die Berliner. „Wir respektieren, was die Freezers bisher erreicht haben“, erklärte Eisbären-Manager Peter John Lee, „sie spielen ein überragendes Jahr, wie der Blick auf die Tabelle zeigt. Aber wir haben weiterhin die Hoffnung, dass wir das in diesem Jahr noch drehen können.“

Freezers-Kapitän Christoph Schubert bezeichnet Berlin weiterhin als einen Meisterschaftskonkurrenten. „Wer in den letzten sechs Jahren fünfmal Meister wird, weiß ganz genau, was in den Playoffs zu tun ist. Man darf nicht vergessen, dass Berlin auch viel Verletzungspech in dieser Saison hat. Das war bei uns zum Saisonbeginn nicht anders“, sagte der 31-Jährige und machte keinen Hehl daraus, dass das Aufeinandertreffen mit Berlin etwas Besonderes ist: „Schließlich sind die Eisbären unser großer Bruder.“

Die Berliner müssen auch am Freitag auf sechs Spieler verzichten. „In unserer Situation stehen jetzt in jedem Spiel die drei Punkte im Vordergrund“, sagte Stürmer Darin Olver, der in dem Derby immer etwas Spezielles sieht. „Ich erwarte aufgrund der Rivalität, die durch die harte Playoff-Serie in der vergangenen Saison zusätzlich angestiegen ist, ein sehr intensives Spiel.“ Im Viertelfinale hatten sich die Eisbären in der Serie Best of Seven mit 4:2 durchgesetzt.

Bei den Freezers, die aktuell 17 Heimsiege in Serie geschafft haben, präsentiert sich besonders die deutsche Reihe mit Jerome Flaake, David Wolf und Garrett Festerling in Bestform. Zusammen kommen sie in dieser Saison auf 107 Scorer-Punkte. In Dimitrij Kotschnew und Sebastien Caron verfügen die „Eisschränke“ zudem über zwei der stärksten DEL-Torhüter, die sich momentan von Spiel zu Spiel abwechseln. „Die beiden sind einfach der Wahnsinn. Es hilft der Mannschaft unglaublich, wenn sie zu null spielen“, sagt Wolf. Dann hätten auch die Eisbären am Freitag keine Chance.