Straubing in DEL-Playoffs dank Goalie Brust obenauf
Berlin (dpa) - Sieben Wochen hatte Barry Brust verletzt gefehlt. Just zum Start in die Playoffs der DEL konnte der Straubinger Torhüter wieder aufs Eis. Er kam, sah und hielt: Dank seiner Paraden gewannen die Tigers in Wolfsburg überraschend 2:1.
Der Straubinger Torhüter Barry Brust hatte in dieser Saison bereits oft seine Extraklasse gezeigt. Beim Sieg zu Beginn der DEL-Viertelfinalserie hielt der Tigers-Schlussmann nun nach Ansicht seines Teamkollegen Alexander Dotzler nicht nur den Erfolg fest, sondern warf ganz nebenbei auch die Gesetzmäßigkeiten der Sportart über den Haufen. „Unglaublich“, nannte der derzeit verletzte Verteidiger den Auftritt seines Schlussmanns und meinte: „Das war eigentlich gegen alle Regeln des Eishockeys!“
Was Dotzler meinte: Brust fehlte sieben Wochen lang wegen einer Knieverletzung, erst kurz vor der Reise nach Niedersachsen bekam der Kanadier von den Ärzten das Okay - als Keeper eines der schwächsten Auswärtsteams bei der in der Vorrunde der Deutschen Eishockey-Liga punktbesten Heimmannschaft, den Grizzly Adams Wolfsburg. „Respekt für Barry“, betonte Trainer Dan Ratushny, „er hat überragend gehalten“.
Der Matchwinner selbst meinte: „Ich habe mich nach der Pause gut gefühlt. Ich wusste, dass ich bereit bin, ich hatte hart trainiert. Ich bin froh, wieder beim Team zu sein und dass es gut gelaufen ist.“ 42 Schüsse feuerten die Wolfsburger auf das Tor von Brust ab, die Tigers zum Vergleich nur 20. Bis auf den Anschlusstreffer zum 1:2 von John Laliberte hielt sich der Goalie der Niederbayern aber schadlos.
Mit einigen spektakulären Paraden in der Anfangsphase und seiner ausgestrahlten Ruhe hatte er der Mannschaft Sicherheit gegeben. Calvin Elfring und Carsen Germyn gelangen die entscheidenden Tore. Nun können die Tigers schon im Heimspiel am Freitag das 2:0 in der Best-of-Seven-Serie gegen den Vizemeister perfekt machen.
Dass ausgerechnet Brust zum Helden wurde, sei der Großzügigkeit der Wolfsburger Cracks zuzuschreiben, meinte Grizzlys-Coach Pavel Gross. „Der Torhüter hatte bei fast allen Schüssen freie Sicht“, klagte der Trainer. Dabei sei im Training ausdrücklich geübt worden, wie man den Tigers-Schlussmann entscheidend stört. „Das war viel zu wenig“, meinte Gross. „Der Straubinger Sieg ist verdient.“
Die gegnerische Überlegenheit musste derweil auch Benoit Laporte von den Hamburg Freezers anerkennen. Nach dem 0:4 bei den Adlern Mannheim moserte er: „20 Minuten Eishockey reichen im Playoff nicht aus. Das Hauptproblem war, dass wir die Disziplin verloren haben.“ Bei den Mannheimern bremste Coach Harold Kreis die Euphorie vor dem zweiten Match in der Hansestadt: „Am Freitag steht es wieder 0:0.“ Einziger Wermutstropfen: Top-Verteidiger Chris Lee verletzte sich nach einem Check gegen den Kopf - sein Einsatz in Hamburg ist offen.