Tränen bei Krupp - Idol leidet nach zweiter Finalpleite

Köln (dpa) - Nicht schon wieder! Uwe Krupp konnte die erneut verpasste Meisterschaft seiner Kölner Haie nicht fassen. Bei der Schlusssirene nach der 0:2-Pleite im entscheidenden Playoff-Finale gegen Außenseiter Ingolstadt schossen ihm die Tränen in die Augen.

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Das größte deutsche Eishockey-Idol rang um Fassung. Krupp wollte nur noch weg. Gerade hatte er die zweite Niederlage nacheinander in einer Finalserie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) als Trainer der Kölner Haie erlebt. Nach den obligatorischen Shakehands schlich der Stanley-Cup-Sieger am Dienstagabend sofort wortlos vom Eis.

Bei der Siegerehrung war der frühere Bundestrainer nicht mehr dabei und konnte erst einige Zeit später über die erneute Enttäuschung sprechen. „Diese Niederlage tut weh, das ist ein hartes Ding“, bekannte Krupp, der 2013 nach der Finalpleite gegen die Eisbären Berlin sofort gratuliert hatte.

Diese 3:4-Niederlage in der Best-of-seven-Serie gegen seinen früheren Assistenten und jetzigen Ingolstädter Coach Niklas Sundblad schmerzte viel mehr. „Niklas hat einen guten Job gemacht“, lobte Krupp immerhin den früheren Kölner Profi, der 2002 beim bislang letzten der acht Kölner Meistertitel noch für die Haie auf dem Eis gestanden hatte.

Für eine Kampfansage reichte es aber nicht. Ob Krupp noch einmal die Kraft für einen dritten Anlauf aufbringt? Dazu gab es keine Aussage. „Ich muss erst mal dieses Ding verdauen“, sagte der 48-Jährige, der spät am Abend immerhin schon wieder lächeln konnte.

Bemerkenswert ist es dennoch, was der manchmal eigenwillige Hüne in seiner Heimatstadt erreichte. Mit großen Ambitionen war Krupp 2011 zu den Haien zurückgekehrt, wo der Verteidiger einst seine Karriere begonnen hatte. Kurz zuvor stand der Traditionsclub noch vor der Insolvenz, doch Krupp lockten die gestalterischen Möglichkeiten im Eishockey verrückten Umfeld. Dafür gab er, müde von den Grabenkämpfen beim Deutschen Eishockey-Bund, seinen Job als Bundestrainer auf.

2010 bei der Heim-WM hatte er das deutsche Team sensationell in das Halbfinale geführt, nun wollte er die Haie wieder zu einem Top-Team der DEL formen. Das gelang. Krupp setzte auf eine Mischung aus deutschen Nachwuchsspielern und erfahrene Recken wie zum Beispiel Mirko Lüdemann. Aus der jungen Garde etablierten sich neben Sohn Björn noch Torsten Ankert oder Marcel Ohmann im Profikader.

Und das mit viel Arbeit, die Krupp aus seiner Zeit in Nordamerika kennt. In der NHL setzte sich der ehemalige Verteidiger durch, wurde zweimal Stanley-Cup-Sieger und absolvierte über 800 Partien in der stärksten Liga der Welt. Auch das Trainergeschäft lernte Krupp anschließend akribisch. „Für mich ist es wichtig, über den Tellerrand zu schauen, zu Weltmeisterschaften zu fahren, zu Trainer-Symposien, um auf dem neuesten Stand zu sein“, sagte der Ur-Kölner einmal in einem Interview des „Kölner Stadt-Anzeigers“.

Zwölf Jahre arbeitet Krupp nun als Trainer, auf einen Titel muss er weiterhin warten. Ebenso lange warten die Haie auf eine Meisterschaft. Auch weil einige Leistungsträger am Dienstag im entscheidenden Spiel seltsam gehemmt wirkten. „Das war nicht gut genug. Jeder einzelne hat nicht seine Leistung gebracht, auch ich nicht“, bekannte Haie-Kapitän John Tripp.

Und das, obwohl Krupp doch ein Händchen für Spielerführung haben soll. „Es geht immer darum, wie man mit den Spielern umgeht. Wenn du sie allein auf ihr Dasein als Spieler, der im letzten Spiel einen Fehler gemacht hat, reduzierst, scheiterst du“, lautet ein Credo Krupps. Am Dienstag scheiterte Krupp zum zweiten Mal nacheinander.