2. Liga 1. FCK hofft auf die Wende: „Köln als Beispiel nehmen“
Kaiserslautern (dpa) - Der Rasen darf keine Schonung erwarten. Der SV Darmstadt 98 und der 1. FC Kaiserslautern werden am Mittwoch den Platz am Böllenfalltor durchpflügen, wenn beide Teams im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga aufeinander treffen.
Vor drei Jahren ging es in dieser Konstellation noch um den Aufstieg ins Oberhaus. Jetzt kämpfen die Traditionsclubs gegen den Absturz in die Bedeutungslosigkeit. FCK-Trainer Jeff Strasser will dennoch nichts von einem High-Noon-Szenario wissen: „Es wird auch nach diesem Spiel noch 15 weitere Spiele geben.“
Im Mai 2015 besiegten die „Lilien“ die Pfälzer mit 3:2 und ließen sich wenig später für den Durchmarsch von der 3. in die 1. Liga feiern. Lautern verpasste zum dritten Mal nacheinander die Rückkehr in die Bundesliga und rutsche danach immer tiefer in die schlimmste Krise seiner Clubgeschichte.
Finanziell geht es dem Verein der 54er-Weltmeister Fritz und Ottmar Walter, Horst Eckel, Werner Liebrich und Werner Kohlmeyer sehr schlecht, die Führungskrise hält an - und sportlich sind die Aussichten miserabel: Als Tabellenletzter mit nur zwei Siegen hat der FCK sieben Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, auf dem Darmstadt steht.
In der Not hat der viermalige deutsche Meister die Routiniers Jan-Ingwer Callsen-Bracker (FC Augsburg) und Ruben Jenssen (FC Groningen) ausgeliehen, um dem Team zu mehr Stabilität zu verhelfen. „In der Mannschaft steckt Leben, das habe ich von Anfang an gemerkt. Jeder ist hochmotiviert“, versichert Callsen-Bracker. „Ich bin wegen den Chancen hier und nicht wegen Risiken und Problemen.“
Die Spieler haben Coach Strasser zufolge in der Vorbereitung „gut und hart“ gearbeitet. Der 43-Jährige Luxemburger weiß natürlich um den Erfolgszwang, erklärt aber: „Man muss nicht vom Druck reden, sondern vom Willen, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen.“ Von einer ausweglosen Lage will er zudem nichts wissen: Strasser verweist auf den vor kurzem noch weit abgeschlagenen Bundesliga-Tabellenletzten, der nach zuletzt drei Siegen in Serie neu Hoffnung geschöpft hat: „Man kann sich ja auch Köln als Beispiel nehmen.“
In Darmstadt regiert derweil wieder Dirk Schuster, der den Trainerjob im Dezember von Torsten Frings übernommen hat und die „Lilien“ einst ins Oberhaus geführt hatte. „Lautern hat sich gut verstärkt. Ich glaube, dass es einen ganz heißen Kampf für beide geben wird“, sagt der 50-Jährige. Er setzt mal wieder auf Spieler, die in der Bundesliga aussortiert wurden wie der Ex-Frankfurter Slobodan Medojevic und Rückkehrer Roman Bregerie (FC Ingolstadt).
Von einem Endspiel will auch Schuster, der mit Rustikalfußball am Böllenfalltor große Erfolge feierte, nichts wissen. „Die Fans werden eine Mannschaft sehen, die von der ersten bis zur letzten Minute alles versucht, das Spiel zu gewinnen“, kündigt Schuster an. „Die aufopferungsvoll und voller Leidenschaft kämpft, viele Wege geht und die Bereitschaft zeigt, alles zu geben.“ Zumindest für den Rasen bedeutet das nichts Gutes.