Chemnitz bekommt ein neues Fußball-Stadion
Chemnitz (dpa) - Fußball-Drittligist Chemnitzer FC bekommt eine neue Spielstätte. Der Chemnitzer Stadtrat beschloss den Komplettumbau des bisherigen Stadions an der Gellertstraße zu einer modernen und auch für die Zweite Bundesliga tauglichen Arena mit 15 000 Plätzen.
Der Bau soll nach derzeitiger Schätzung rund 23 Millionen Euro kosten. Mehr als 25 Millionen Euro dürfen es nicht werden, heißt es im Votum des Stadtrats. Momentan darf der CFC nur mit einer Ausnahmegenehmigung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) spielen, die bis zum 30. Juni 2012 gültig ist.
Für den Antrag stimmten 35 Stadträte, 19 votierten dagegen, zwei enthielten sich. Nicht das Projekt an sich, sondern seine Finanzierung hatte wie schon in den vergangenen Wochen nun auch noch einmal im Stadtrat zu heftigen Debatten geführt. Bauherr wird mit der Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft (GGG) eine 100-prozentige Tochter der Stadt, die den Neubau mithilfe eines Kredits finanziert.
Die Stadt Chemnitz, die das Stadion an den CFC weiterverpachtet, wird im Gegenzug voraussichtlich 20 Jahre lang jährlich maximal zwei Millionen Euro an die GGG zahlen. Der Verein muss von Beginn an die laufenden Betriebskosten übernehmen. Eine finanzielle Beteiligung des CFC darüber hinaus ist von seiner „wirtschaftlichen Entwicklung“ abhängig, heißt es im Beschluss.
Vor der Abstimmung hatte neben CFC-Präsident Mathias Hänel auch Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig (SPD) für den Komplettumbau geworben. Zum gewählten Finanzierungsmodell gab es nach ihrer Darstellung keine ernsthafte Alternative: Das Land Sachsen habe keine Fördermittel zur Verfügung gestellt, eine Neuverschuldung der Stadt Chemnitz wäre nicht genehmigt worden, und der Verein selbst sei wirtschaftlich auch auf absehbare Zeit nicht in der Lage, ein solches Projekt allein zu stemmen.
Mehrere Hundert CFC-Anhänger verfolgten lautstark die live auf den Marktplatz übertragene Stadtratsdebatte. Nach der Abstimmung brachen sie in Jubel aus. Auf der Besuchertribüne wurde die Sitzung von vielen Fans der Himmelblauen und auch CFC-Trainer Gerd Schädlich verfolgt. Der Verein hatte zuvor mehr als 22 000 Unterschriften für den Neubau gesammelt. Dafür hatten sich in den vergangenen Tagen auch Prominente wie der Dortmunder Meistertrainer Jürgen Klopp eingesetzt. Der BVB sei bereit, „wenn es terminlich machbar ist, das Eröffnungsspiel im neuen Stadion von Chemnitz zu bestreiten“, hatte Klopp versprochen.
Moderne Fußballstadien entstanden in Mitteldeutschland in den vergangenen Jahren bereits in Halle, Magdeburg, Leipzig und Dresden. Geplant sind zudem neue Arenen in Jena und Erfurt.