Elfmeter-Dusel für Bochum - Drama in Cottbus
München (dpa) - Der VfL Bochum hat seine Rekordserie ausgebaut und die Chance auf den sofortigen Bundesliga-Wiederaufstieg verbessert. Mit dem 3:1-Duselsieg bei Alemannia Aachen übernahm der seit 13 Spielen ungeschlagene Revierclub am 26. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga den Relegationsplatz drei.
„Der Sieg ist nicht unverdient. Wir haben im richtigen Moment die Tore gemacht“, sagte Bochums Trainer Friedhelm Funkel. Allerdings kann die SpVgg Greuther Fürth mit einem Sieg im Schlagerspiel gegen Spitzenreiter Hertha BSC Berlin die Bochumer wieder vom dritten Platz verdrängen. Energie Cottbus schaffte mit dem 2:0 gegen den VfL Osnabrück wieder den Anschluss an die Spitzenplätze.
Energie Cottbus schaffte mit dem 2:0 gegen den VfL Osnabrück wieder Anschluss nach oben, doch der Erfolg nach den Toren von Nils Petersen (56./Foulelfmeter) und Uwe Hünemeier (60.) geriet wegen einer schweren Verletzung von VfL-Profi Flamur Kastrati zur Nebensache. In der fast 15-minütigen Nachspielzeit stellten beiden Mannschaften in Sorge um den 19-jährigen Norweger das Fußballspielen ein. „Er ist außer Lebensgefahr“, berichtete Osnabrücks Matthias Heidrich nach dem Spiel im TV-Sender „Sky“.
Kastrati blieb nach einem Zusammenprall mit Markus Brzenska zehn Minuten vor Spielende bewusstlos liegen, wurde von Notärzten behandelt und mit Verdacht auf eine Halswirbelverletzung ins Krankenhaus gebracht. Gegen den Willen beider Teams und trotz der Proteste der Zuschauer ließ Schiedsrichter Marc Seemann weiterspielen. „Wir wollten das Spiel hergeben, aber der Schieri durfte ja nicht abpfeifen“, erklärte VfL-Manager Lothar Gans.
Ganz wichtige drei Zähler fuhr Bochum beim Fußball-Spektakel am Aachener Tivoli ein. Mimoun Azaouagh (15. Minute), Ümit Korkmaz (55.) und Marcel Maltritz (85./Foulelfmeter) waren die Torschützen beim glücklichen Sieg des VfL, denn Aachen vergab gleich zwei Foulelfmeter. Zunächst scheiterte Marco Höger (61.) an VfL-Schlussmann Andreas Luthe, dann traf Benjamin Auer (63.) nur die Querlatte. „Ich habe eine riesen Wut im Bauch, auf den Schiedsrichter und unsere Mannschaft“, ärgerte sich Alemannia-Manager Erik Meijer vor allem über die verschossenen Strafstöße.
Für Schlusslicht Arminia Bielefeld kommt das angebliche Angebot von Trainer-Ehefrau und Diplom-Sozialpädagogin Rosa Lienen, die Spieler mental zu betreuen, wohl zu spät. Nach dem 0:3 gegen seinen Ex-Club TSV 1860 München liegt Trainer Ewald Lienen mit seinem Team fast uneinholbare 13 Punkte hinter einem Nicht-Abstiegsplatz. Christopher Schindler, Stefan Aigner und Kevin Volland trafen für die „Löwen“.
Beim Topspiel in Fürth muss Spitzenreiter Hertha BSC seine Bundesliga-Reife unter Beweis stellen. Berlin ist Favorit, doch Bangemachen gilt für Fürths Trainer Mike Büskens nicht: „Es gibt keinen Grund für uns, uns zu verstecken“. Hertha-Coach Markus Babbel hat großen Respekt vor den Franken, die in der Rückrunde noch ungeschlagen sind. „Wir müssen eine Top-Performance abrufen, um zu gewinnen“, meinte Babbel vor dem „Sechs-Punkte“-Duell.
Der FC Augsburg hat bei Union Berlin einen weiteren Dreier auf dem Weg in die Bundesliga verpasst, aber mit der Nullnummer den zweiten Platz gefestigt. DFB-Pokalfinalist MSV Duisburg hat mit fünf sieglosen Spielen am Stück den Aufstieg so gut wie verspielt. „Es ist einfach nicht zu akzeptieren, dass so ein großer Erfolg im Pokal uns so weit bringt und einige Spieler die Werte vergessen, die uns so weit gebracht haben“, kritisierte MSV-Coach Milan Sasic die Einstellung seiner Mannschaft nach der 1:3-Pleite in Karlsruhe.