FCK-Remis in Unterzahl als Bewerbung für Coach Schäfer
Kaiserslautern (dpa) - Trotz des ersten Punktverlustes vor eigenem Publikum sieht sich der 1. FC Kaiserslautern nach turbulenten Tagen mit dem 2:2 (1:2) gegen Energie Cottbus wieder auf dem richtigen Weg.
Beim Unentschieden verpassten die „Roten Teufel“ vier Tage nach der Entlassung von Trainer Franco Foda zwar den erhofften Befreiungsschlag, aber Spieler und Verantwortliche werteten das Remis in Unterzahl dennoch als wichtigen Sieg für die Moral. „Wir wollten, dass hier die Bude brennt“, sagte Interimscoach Oliver Schäfer nach seinem nervenaufreibenden Debüt auf der Trainerbank des FCK, „und das ist uns eindrucksvoll gelungen. Dieser Punkt ist wie ein Sieg.“
Ein Erfolg war der Punktgewinn auch für Schäfer selbst. Zwar beteuerte der Ex-Profi immer wieder, dass er sich um seine eigene Zukunft keine Gedanken mache. Doch die Leidenschaft, mit der Schäfer sein Team einstellte und an der Seitenlinie begleitete, ließ keinen Zweifel daran, dass er gerne längerfristig als Chefcoach arbeiten würde. Vorstandsboss Stefan Kuntz schließt das nicht aus. „Schäfer hat heute einen Riesenjob gemacht“, lobte Kuntz, „ich habe heute extrem viel Positives gesehen.“
Dabei begann die Partie vor 25 460 Zuschauern für die Pfälzer denkbar schlecht. Bereits in der siebten Minute flog Kapitän Florian Dick wegen Notbremse mit Rot vom Platz, Ivica Banovic verwandelte den fälligen Strafstoß zur frühen Gästeführung. Doch angetrieben von ihren treuen Anhängern kämpfte sich der FCK zurück und kam durch Markus Karl (23. Minute) zum Ausgleich. Auch den zweiten Nackenschlag in Form des 1:2 durch Marco Stiepermann (45.) steckten die Lauterer weg, Simon Zoller (57.) glich zum 2:2 aus.
Die Fans feierten die „Roten Teufel“ bereits in den Schlussminuten wie einen Sieger, von der schlechten Stimmung der letzten Woche war rund um den Betzenberg nichts mehr zu spüren. Geht es nach den Anhängern, tragen die drei Ex-Profis Schäfer, Roger Lutz und Gerry Ehrmann auch in Zukunft die Verantwortung.
Kuntz will in der Trainerfrage aber „keine Entscheidung aus der Emotion heraus“ treffen. Zumindest hat der Europameister von 1996 durch den couragierten Auftritt gegen Cottbus etwas Zeit gewonnen, Schäfer wird die Mannschaft auf jeden Fall auf das kommende Spiel beim SV Sandhausen am 14. September vorbereiten. „Wenn wir jetzt etwas ändern würden, wären anhaltende Diskussionen verständlich“, sagte Kuntz. „Wenn die Nordtribüne bei einem Unentschieden schon vor Spielende mit Standing Ovations aufsteht, hat das schon was zu bedeuten.“
Allerdings bestätigte der Vorstandsboss auch Gespräche mit anderen Kandidaten. Namen wollte der starke Mann beim FCK aber nicht kommentieren. Rund um das Fritz-Walter-Stadion kursieren die Namen von Kosta Runjaic, Friedhelm Funkel und sogar Bruno Labbadia. Die Spieler würden gerne mit Schäfer weiter arbeiten. „Der Trainer hat uns super eingestellt“, sagte Dominique Heintz. Torschütze Karl nannte Schäfer „einen tollen Typ“ und Chris Löwe bezeichnete die Mannschaft sogar als „Bewerbungshelfer“ für Schäfer.