Fürth plant mit Rückkehrer Hesl Historisches

Fürth (dpa) - Wolfgang Hesl hat überhaupt nichts gegen den Hamburger SV, aber wehtun möchte er seinem Ex-Club trotzdem.

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Der Torwart der SpVgg Greuther Fürth, der von 2004 bis 2011 beim Hamburger SV sein Geld als Fußballer verdiente, hat genaue Vorstellungen vom Verlauf der Relegationsspiele um die direkte Rückkehr der Franken in die Bundesliga. „Wir können Historisches schaffen und den HSV in die 2. Liga schießen“, sagte Hesl vor dem Hinspiel an diesem Donnerstag beim Bundesliga-Dino.

„Pudelwohl“ fühlen sich die Fürther nach Angaben ihres Trainers Frank Kramer in der Außenseiterrolle. Aber entscheidend sei, wie seine Mannschaft diese Rolle ausfülle, mahnte Kramer: „Wir wollen mit Biss, Entschlossenheit, viel Mut und Engagement auftreten und den HSV ärgern“, kündigte der 42-Jährige an. Kramer ist es gelungen, nach dem Bundesliga-Abstieg 2013 eine runderneuerte Mannschaft zu einem Zweitliga-Spitzenteam zu formen und auf Platz drei zu führen.

Schon die Relegations-Teilnahme sei eine Auszeichnung für den Verein, die Mannschaft und auch den Trainer, sagte der Sportliche Leiter Rouven Schröder. „Dass wir nach dem Abstieg so zurückkommen, hat schon Qualität.“ Aber zufriedengeben will sich damit niemand in Fürth. „Die Zufriedenheit hört jetzt auf, wenn es an die große Aufgabe geht“, sagte Kramer. Es geht um Historisches: Der ungeliebte Nachbar 1. FC Nürnberg ist gerade aus der Bundesliga abgestiegen - und Fürth kann zur Nummer 1 in Franken aufsteigen.

Das Kleeblatt-Team ist der „Underdog“ (Schröder), aber es verfolgt einen ehrgeizigen Plan: Ein funktionstüchtiges Team will die größeren Einzelkönner bezwingen. „Der HSV hat die besseren Individualisten“, sagte Verteidiger Niko Gießelmann mit Blick auf Pierre-Michel Lasogga, Rafael van der Vaart oder Hakan Calhanoglu, „aber darum geht es in den beiden Spielen nicht.“

Für Kramer geht es in Hamburg vor allem darum, „gemeinschaftlich gut zu verteidigen“, um die Aufstiegschancen für die zweite Partie am Sonntag in Fürth zu erhalten. Rückhalt soll dabei der 28-jährige Hesl sein, der sich an „viele schöne Jahre in Hamburg“ erinnert, aber auch daran, dort im Profiteam „nie wirklich eine Chance erhalten“ zu haben. Zwei Bundesliga-Einsätze, mehr waren es nicht in sieben Jahren HSV. Jetzt kann Hesl zeigen, dass er doch Bundesliga-Reife besitzt. „Der HSV wird uns sehr ernst nehmen“, glaubt der Rückkehrer.

Hinten Hesl - und vorne Ilir Azemi: Der 22 Jahre junge Angreifer ist nach 14 Saisontreffern in der 2. Liga der Fürther Hoffnungsträger auf mindestens ein wertvolles Auswärtstor. Der Heimvorteil des HSV mit 57 000 Zuschauern im Rücken schreckt zumindest den Fürther Coach nicht: „So eine Stimmung muss man aufsaugen und für sich selber nutzen“, empfahl Kramer seinen Spielern: „Je lauter das Publikum ist, umso mehr bin ich gewillt, alles reinzuknallen.“