Köln im Aufstiegs-Taumel
Der 1. FC besiegt Bochum 3:1 und feiert zum fünften Mal in der Clubgeschichte die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga.
Köln. Um 22.02 Uhr verlässt Peter Stöger seine Coaching-Zone auf den Schultern seiner Spieler. Der Österreicher hat als Trainer in seinem ersten Jahr mit dem 1.FC Köln nach zwei Jahren der erneuten Zweitklassigkeit die Rückkehr in die erste Fußball-Bundesliga geschafft. Und am Ende passiert natürlich das, was der Verein verhindern wollte: Die Fans stürmen den Rasen und feiern — gleichwohl friedfertig — den Aufstieg. Dabei hatten sie lange zittern müssen.
Der Reihe nach:Peter Stöger nahm Marcel Risse noch einmal zur Seite. Tätschelte ihm das Haupt. Sprach ihm Mut zu. Der 1. FC Köln lag in der 2. Fußball-Bundesliga zur Pause 0:1 gegen den VfL Bochum zurück, alles hatte durch dieses komische Eigentor von Adam Matuschyk (42.) längst zu wanken begonnen, die potenzielle und in den Köpfen längst manifestierte Aufstiegsfeier am Ostermontag. Das Gefühl hier in Köln, den insgesamt fünften Aufstieg der Clubgeschichte schaffen zu können.
Fünf Minuten später schob Slawomir Peszko den Ball in die Mitte zu eben jenem Risse, der wiederum schoss aus rund 22 Metern, der Ball setzte vor Bochums Schlussmann Andreas Luthe auf. Und fand dann den Weg ins Tor. Ein Aufschrei ging durch das mit 49 100 Zuschauern besetzte Stadion, alles war jetzt anders — der FC zurück auf dem Weg und die Anhänger in Gewissheit: Jetzt wird es doch noch wahr.
14 Minuten später nimmt die Gewissheit Formen an. Patrick Helmes geht nach einem Zweikampf mit Jonas Acquistapace zu Boden, Schiedsrichter Guido Winkmann pfeift, zeigt dem Bochumer Rot und auf den Elfmeterpunkt. Der gefoulte Helmes verwandelt erst im Nachschuss, aber das ist jetzt auch egal. Später wird es heißen, eben jener Helmes, den der verschuldete Club zu Beginn dieser Saison aus Wolfsburg zurückgeholt hatte und damit ins Risiko gegangen war, hat den 1. FC Köln mit seinem elften Saisontor zurück in die Fußball-Bundesliga geschossen.
Die Gastgeber haben das Spiel jetzt im Griff, Bochums Glaube an wichtige Punkte im noch immer fortdauernden Abstiegskampf schwindet mehr und mehr. Schließlich fegt Anthony Ujah, den Stöger fünf Minuten zuvor für Patrick Helmes eingewechselt hat, nach einem Traumpass von Risse alle Zweifel hinweg. Sein 3:1 in der 81. Minute ist die Entscheidung. Zehn Punkte Vorsprung hat der FC jetzt auf den Tabellenzweiten, auf die SpVgg Greuther Fürth — das ist in drei Spielen nicht mehr einzuholen.
Jetzt postieren sich unzählige Ordner vor den Tribünen, die Fans skandieren natürlich „Nie mehr 2. Liga“, aber bitte, sie sollen den Platz nicht stürmen, weil der Club Angst vor weiteren Strafen des DFB-Sportgerichts hat. Eigens hat der Verein die Zäune hochziehen lassen, es soll gesittet gefeiert werden. In Köln. Die Zäune wanken, schließlich fallen sie. Alles bleibt friedlich. Und Köln spielt in der Saison 2014/15 in der ersten Liga.