Neuer TV-Vertrag bis Mai 2012 - Seifert verlängert
Frankfurt/Main (dpa) - Im Kampf um die lebenswichtigen TV-Millionen will die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen frühzeitigen Abschluss und damit eine langfristige Planungssicherheit für die 36 Profivereine herbeiführen.
Spätestens bis Ende Mai 2012 sollen die Medienrechte ab der Saison 2013/14 vergeben werden. Das kündigte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert nach der Bundesliga-Managertagung in Frankfurt am Main an.
Um die anstehenden Gespräche nicht durch Personaldebatten zu überlagern, hat der Vorstand des Ligaverbandes den Vertrag mit Seifert bereits jetzt vorzeitig um ein Jahr bis zum 31. Juli 2014 verlängert. „Darüber haben sich alle gefreut“, berichtete Liga-Präsident Reinhard Rauball.
„Die Bedeutung der Medienrechte ist immens. Es gibt Vereine, für die diese Einnahmen 40 bis 50 Prozent des gesamten Umsatzes ausmachen. Das ist ein Bereich, der wenig Fehlertoleranz zulässt“, sagte Seifert. „Wir wollen deshalb Klarheit, noch bevor der aktuelle Vertrag ausläuft“, begründete er die geplante Vorlaufzeit von über einem Jahr bis zum Beginn des neuen Kontraktes.
Der laufende Vierjahresvertrag ist bis zum Ende der Saison 2012/13 datiert und garantiert den 36 Profivereinen in den letzten zwölf Monaten insgesamt 440 Millionen Euro. Hinzu kommen dann laut Seifert „mindestens 48 Millionen Euro aus der Auslandsvermarktung. Rechnet man die Einnahmen aus der Gruppenvermarktung hinzu, stehen den Vereinen über 500 Millionen Euro zur Verfügung.“ In der Saison 2005/06 waren es nach DFL-Angaben lediglich 288 Millionen Euro.
Seifert steht in den nächsten 18 Monaten vor der schwierigen Aufgabe, mit den Medienpartnern einen adäquaten Deal zum laufenden Vierjahresvertrag mit einem Gesamtvolumen von 1,65 Milliarden Euro auszuhandeln. „Darauf liegt unser Fokus, denn Rückschläge können nicht durch andere Maßnahmen aufgefangen werden. Für alle Clubs ist es ganz wesentlich, wie es um die Medienerlöse steht“, erklärte Seifert. Immerhin machen diese 30 Prozent der gesamten Einnahmen des Profi-Fußballs aus.
Bei den komplizierten Verhandlungen über die TV-Rechte setzt die DFL laut Seifert auch auf einen „konstruktiven Dialog mit dem Bundeskartellamt“. Zuletzt hatte es Streit mit der Behörde gegeben. Der drei Milliarden umfassende Vertrag mit dem Vermarkter Sirius SportMedia musste 2008 wieder storniert und die Rechte neu ausgeschrieben werden.
Rauball machte noch einmal deutlich, wie wichtig die TV-Millionen für die Profivereine vor allem in der 2. Bundesliga sind. „Wir sind nicht ohne Sorge bei dem einen oder anderen Verein. Das Lizenzierungsrecht haben wir zuletzt ja nicht ohne Grund verschärft“, betonte Rauball. Die Clubs wurden darin verpflichtet, ihr negatives Eigenkapital zu verbessern. Größte Sorgenkinder sind derzeit 1860 München und Arminia Bielefeld - doch auch Spitzenreiter Erzgebirge Aue befindet sich in finanziellen Turbulenzen.
Um in Zukunft noch mehr Geld zu generieren, setzt die DFL verstärkt auf die Auslandsvermarktung. „Da sehen wir ein stabiles Wachstum im zweistelligen Prozentbereich“, sagte Seifert. In der vergangenen Saison wurden 38 Millionen Euro erlöst und damit „ein signifikantes Plus“ erzielt, rechnete Rauball vor. „Wir haben konkrete Anhaltspunkte, dass sich die Steigerung fortsetzen wird“, erklärte der Liga-Präsident zuversichtlich.