Nürnberger haken Aufstieg ab - Bader denkt an Rücktritt

Nürnberg (dpa) - Nach einer beispiellosen Pleitenserie mit sechs Niederlagen aus zuletzt sieben Pflichtspielen hakt der kriselnde Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg den Aufstieg auch offiziell ab.

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„Wir müssen jetzt kleinere Brötchen backen. Die bisherige Zielsetzung ist in der aktuellen Konstellation nicht realisierbar“, stellte Valérien Ismaël fest. Vor dem Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern am Montag (20.15 Uhr) steht der neunmalige deutsche Meister unter starkem Erfolgsdruck. „Die Situation ist extrem eskaliert“, analysierte der selbst heftig in die Kritik geratene Ismaël.

Vor allem emotional hat die Mannschaft derzeit zu kämpfen. „Diese Spieler setzen sich gewaltig unter Druck. Das ist der Grund, warum wir nach Rückständen nicht zurückkommen“, erklärte der französische Coach, der im ersten Zweitliga-Jahr nun „die Entwicklung der Spieler“ in den Vordergrund stellen will. Er berichtete, dass nach der 0:3-Niederlage in Heidenheim sogar einige Spieler in der Kabine geweint hätten. „Es ist wichtig, dass wir wieder Ruhe finden. Wir wollen uns nur auf das Sportliche konzentrieren.“

Trotz Tabellenplatz 16 und drei deutlichen Pleiten in Serie darf Ismaël bei den Nürnbergern zunächst im Amt bleiben. Rund fünf Stunden hatten der Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Schramm, Sport-Vorstand Martin Bader sowie Abteilungsleiter Wolfgang Wolf am Tag nach dem 0:3 in Heidenheim über das Schicksal des Trainers diskutiert. „Wir wollen unseren Mitarbeitern Vertrauen geben“, versicherte Schramm. Am kommenden Dienstag findet die Jahreshauptversammlung statt. Dort werden auch fünf neue Aufsichtsräte gewählt.

Einer der amtierenden, Günther Koch, hatte am Donnerstag offensiv und vor laufenden Kameras den Rücktritt Baders gefordert. Dieser erwägt inzwischen öffentlich einen Abschied aus Nürnberg. „Ja, ich mache mir dabei auch über einen möglichen Rücktritt Gedanken. Wenn ich den Eindruck habe, dass damit dem Verein geholfen ist und ich Ballast von ihm nehme, werde ich diesen Schritt auch gehen“, sagte Bader der „Bild“-Zeitung. Der 46 Jahre alte Funktionär ist seit 2004 bei den Franken in leitender Position tätig.