ProFans und Clubs wehren sich gegen Papier der NPD

Berlin (dpa) - Der Ärger bei ProFans und den Fußballvereinen FC Carl Zeiss Jena und FC Rot-Weiß Erfurt ist groß. Die Fußball-Fanorganisation und die beiden thüringischen Clubs wehren sich gegen ein Solidaritätsschreiben der rechtsextremen Partei NPD.

„Dass sich die NPD an unseren Themen und Forderungen bedient, ist für uns absolut nicht hinnehmbar“, sagte Jakob Falk von ProFans in einer Mitteilung. „Eine lebendige und vielfältige Fankultur hat keinen Platz für Nazis und Rassisten“.

Der Unmut des Fansprechers richtet sich gegen ein der Nachrichtenagentur dpa vorliegendes Schreiben der Thüringer NPD mit dem Titel „Sport frei! Politik raus dem Stadion“, das Parteimitglieder in der vergangenen Woche an Fanprojekt- und Fanvertreter des Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt und des Regionallisten FC Carl Zeiss Jena geschickt hatten. Darin nimmt die NPD Bezug auf die Debatte zum DFL-Sicherheitspapier und lehnt unter anderem die Videoüberwachung im Stadion oder die Abschaffung von Stehplätzen ab.

„Über das Schreiben der NPD waren wir sehr überrascht. Das klingt, als hätte es ProFans geschrieben“, sagte Christian Helbich vom Fan-Projekt Jena der dpa. „Unsere Fan-Szene braucht von der NPD bestimmt keine Hilfe.“ Diesem Versuch der Einflussnahme habe das Projekt im Zusammenschluss mit Carl Zeiss Jena „eine klare Absage“ erteilt. Verein und Fanprojekt wollen sich auch zukünftig gegen den Versuch der NPD wehren, „unter dem Deckmantel einer Solidarisierung“ das Fanumfeld zu erschließen. „Wir werden aufmerksam verfolgen, was in den nächsten Spielen noch für Versuche unternommen werden, mit den Fans in Kontakt zu treten.“

Auch in Erfurt stellte sich der Verein klar gegen das Antragsschreiben des NPD-Landesvorstandes und appellierte an die Anhänger, „sich nicht von dem Papier abholen zu lassen“. Thüringens Innenminister Jörg Geibert (CDU) begrüßte die Reaktionen der Fan-Organisation und der Vereine und brandmarkte das „ganz perfide Vorgehen der NPD“, dem man massiv entgegen wirken müsse. „Fußball darf kein Werbeumfeld für extremistisch eingestellte Parteien werden“, sagte er der dpa.