Regensburg bangt um Trainer und Torjäger

Regensburg (dpa) - Die Tage vor dem wichtigsten Heimspiel der vergangenen Jahre hätten für Jahn Regensburg besser laufen können.

Neben der Wechseldebatte um Trainer Markus Weinzierl machen dem Fußball-Drittligisten kurz vor dem ersten Relegationsspiel gegen den Karlsruher SC auch Verletzungssorgen zu schaffen. Trotzdem wollen die Bayern an diesem Freitagabend im ausverkauften Jahnstadion den Grundstein dafür legen, nach acht Jahren endlich wieder in die zweite Liga zurückzukehren.

„Wir sind topmotiviert“, sagte Erfolgscoach Weinzierl. „Ich glaube schon, dass wir zu Hause die Basis legen können.“ Die Diskussionen um seinen möglichen Wechsel zum FC Augsburg versuchte der 37-Jährige unter der Woche vom Team fernzuhalten. Es sei ein „Riesenlob“, mit einem Erstligisten in Verbindung gebracht zu werden, sagte Weinzierl, der die Lücke des scheidenden FCA-Coaches Jos Luhukay füllen soll. „Das ist auch Lob für die Mannschaft und die tolle Saison. Die Spieler können sich genauso geehrt fühlen wie ich.“

Spurlos vorübergegangen sein dürften die Schlagzeilen der letzten Tage an den Profis jedoch nicht. „Für die zwei Spiele müssen wir es einfach ausblenden“, sagte Torwart-Routinier Michael Hofmann. „Der Trainer muss diese Chance suchen.“ Auch Regensburgs sportlicher Leiter Franz Gerber glaubt offenbar nicht mehr an einen Verbleib Weinzierls. „So wie die Zeichen stehen, muss man damit rechnen, dass er uns leider verlassen wird“, hatte er zuletzt gesagt.

Hinzu kommen erhebliche Verletzungssorgen: Auf der rechten Seite fallen der verletzte Ronny Philp und der gelbgesperrte Jimmy Müller aus. Noch schlimmer würde die Gastgeber jedoch ein anderer Ausfall treffen: Tobias Schweinsteiger, mit 13 Treffern erfolgreichster Jahn-Torschütze der Saison, musste das Training mit einer Muskelverhärtung abbrechen. Weinzierls Prognose: „Es wird ganz eng.“

In Karlsruhe haben die Verantwortlichen etwas weniger Anlass zur Sorge. „Wir sind bisher einen guten Weg gegangen und jetzt sind wir bereit, diesen Weg weiterzugehen“, sagte KSC-Coach Markus Kauczinski nach dem 1:0-Heimsieg gegen Bundesliga-Aufsteiger Eintracht Frankfurt am letzten Spieltag. Ausgerechnet Siegtorschütze Elias Charalambous droht jetzt allerdings wegen eines entzündeten Zahns auszufallen.

Der Abstiegskampf in der 2. Liga, glaubt Kauczinski, habe sein Team für die Relegation gestärkt. „Für uns war jedes Spiel in den vergangenen sieben Wochen ein Endspiel“, meinte Kauczinski. „Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit solchen Situationen umgehen kann.“ Glaubt man der Statistik, haben trotzdem die Regensburger die besseren Karten. In den vergangenen drei Jahren setzten sich mit Paderborn, Ingolstadt und Dresden jeweils die Drittligisten durch.

Die beiden letzten Ligaspiele zwischen Regensburg und Karlsruhe liegen mittlerweile mehr als acht Jahre zurück. In der Saison 2003/04 kämpften beide Clubs in der zweiten Liga gegen den Abstieg. Auch Weinzierl war damals mit von der Partie - allerdings als Spieler, nicht als Trainer. Am Saisonende stieg seine Mannschaft ab, Karlsruhe rettete sich noch. Nun erhält Weinzierl seine nächste Chance.